Rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa)
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In den letzten Jahren kristallisierte sich im mittleren Neckarland zunehmend eine bemalte gelbe Drehscheibenware heraus, die zunächst anhand von Funden aus der Wüstung Wülfingen näher beschrieben wurde (Schulze 1981).
Es handelt sich um eine buttergelbe Keramik mit einheitlich gelbem Bruch und einer Magerung mit rötlich-braunen Körnchen, die als Vorläufer der rotbemalten schwäbischen Feinware gilt. und Affinitäten zur rotbemalten Elsässer Ware aufweist. In ihr Umfeld gehört auch die gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa). Die Bemalung mit hellrotem oder dunkelbraunem Tonschlicker zeigt teilweise bereits Gittermuster, wie es für die klassische Phase der spätmittelalterlichen rotbemalten schwäbischen Feinware Buocher Art typisch ist. Der Befund in Wülfingen datiert die Keramik ins 11. und die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts. Grubenkomplexe aus Gruibingen und Herrenberg scheinen diesen Ansatz zu bestätigen.
Anzuführen sind aus dem Renninger Becken eine ganze Reihe von Funden, die dieser hochmittelalterlichen rotbemalten Ware angehören dürften. Das Spektrum der Randformen ist, gemessen an der geringen Zahl von Randscherben, bemerkenswert groß. Beispielsweise tritt ein spitz auslaufender, ausgebogener Rand auf (Schreg 2006, Taf. 45,19), der an die Ränder des Typs Kirchhausen der älteren gelben Drehscheibenware erinnert und als Mittler zwischen den Rändern des Typs Kirchhausen und des Typs Runder Berg ins 9. Jahrhundert gehören könnte.
wichtige Fundorte
- Renningen, Neuwiesenäcker
- Sindelfingen, St. Martin
- Forchtenberg, Wüstung Wülfingen
- Herrenberg, Wüstung Reistingen
Literaturhinweise
- Schreg 2006: R. Schreg, Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 76 (Stuttgart 2006).
- Schulze 1981: M. Schulze, Die mittelalterliche Keramik der Wüstung Wülfingen am Kocher, Stadt Forchtenberg, Hohenlohekreis. In: Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 7 (Tübingen 1981) 4–148.