Feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Neckarland, HMa): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. September 2021, 19:25 Uhr
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Im Neckarland sowie den westlich anschließenden Gäuplatten des Kraichgaus und des Oberen Gäus tritt im Hochmittelalter eine feinsandig glimmerhgaltige nahcgedrehte Ware auf. Sie tritt neben eine gröberen nachgedrehteg Ware sowie - v.a. im Oberen Gäu neben die sandgemagerte nördliche Variante der Albware.
Forschungsgeschichte
Bereits Uwe Lobbedey verwies bei seiner Darstellung der mittelalterlichen Keramik aus Südwestdeutschland auf nachgedrehte Keramik aus dem Kraichgau. Insbesondere spielt hier der Töpfereikomplex von Bad Rappenau eine wichtige Rolle.
Die räumliche Kohärenz der Funde als eigenständige regionale Warenart und die Zusammengehörigkeit der Funde ist bislang nicht gesichert und erfolgt bislang eher in Abgrenzung zur Glimmerware (Rhein-Main-Gebiet, FMa/ HMa/ SMa) im Norden, der Albware im Südwesten und der feinsandig glimmerhaltigen nachgedrehten Ware in Südosten. Während Glimmerware und Albware durch ihre andere Scherbenbeschaffenheit abgrenzbar sind, ergeben sich gegenüber der nachgedrehten Ware der Ostalb v.a. Abweichungen bei den Randformen.
andere Bezeichnungen
- Gewülstete Ware, schnellaufend nachgedrehte Ware, feinsandiger Ton (Lobbedey 1968, 160).
Charakteristika
Herstellungstechnik
Es handelt sich um nachgedrehte Keramik.
Brand/ Farbe
Der Scherben ist hart, reduzierend gebrannt und von meist grauer Farbe.
Magerung
Die Magerung ist fein bis mittel und schwach bis mäßig mit Glimmer und Quarz versetzt.
Oberflächenbeschaffenheit
Die Oberfläche ist matt.
Verzierungen
Varianten
Bodenzeichen
Gefäßformen
- Töpfe
- Doppelhenkelkannen
Randformen
Im Fundbestand von Renningen, Neuwiesenäcker dominieren ausbiegende Ränder, die jedoch formal außerordentlich unterschiedlich erscheinen: Sie können einfach ausgebogen sein (Form 52), eine gelegentlich spitz ausgezogene Randlippe (Form 53) aufweisen oder als halsloser Wulstrand (Form 54) gestaltet sein. Im möglicherweise etwas jüngeren Bestand der Töpferei Bad Rappenau, Brandhaus sind hingegen Leistenränder prägend.
Chronologie
Verbreitung
Da diese Ware derzeit noch unscharf definiert ist, lässt sich ein Verbreitungsgebiet noch nicht klar erfassen.
wichtige Fundorte
Herstellungsbelege
In Bad Rappenau wurde 1933 am "Brandhaus" ein Töpferofen ausgegraben, aus dessen Kontext 11 Gefäße erhalten sind (Lobbedey 1968, 169f.).
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
Literaturhinweise
- Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
- Schreg 2006: R. Schreg, Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. Materialh. Arch. Bad.-Württ. 76 (Stuttgart 2006).