Gröbere nachgedrehte Ware (Neckarland, HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. Oktober 2021, 12:51 Uhr

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Aus Lauffen und einigen weiteren Fundorten des mittleren Neckarlandes ist eine gröbere nachgedrehte Ware mit Schrägrandformen bekannt, die noch in Verbindung mit dem Typ Jagstfeld der älteren gelben Drehscheibenware auftreten (Gross 1991, 57) und auch hier neben einer feinsandigen, glimmerhaltigen nachgedrehten Ware stehen, deren Randformenspektrum von einfachen Rändern über abgestrichene Ränder bis zu Leistenrändern reicht.


Forschungsgeschichte

Da die nachgedrehten Waren im Neckarland meist im Schatten der gleichzeitigen scheibengedrehten Waren, insbesondere der älteren gelben und der älteren grauen Drehscheibenware) standen, liegt keine klare Charakterisierung dieser Fundgruppe vor. Erstmals hat U. Gross 1991 die Gruppe umfassender umrissen, nachdem zuvor R. Koch (1974) einzelne Funde beispielsweise aus Lauffen am Neckar publiziert hat. Die räumliche Kohärenz der Funde als eigenständige regionale Warenart ist bislang nicht gesichert und erfolgt bislang eher in Abgrenzung zur Glimmerware (Rhein-Main-Gebiet, FMa/ HMa/ SMa) im Norden, der Albware im Südwesten und der gröberen nachgedrehten Ware in Südosten. Während Glimmerware und Albware durch ihre andere Scherbenbeschaffenheit abgrenzbar sind, ergeben sich gegenüber der nachgedrehten Ware der Ostalb v.a. Abweichungen bei den Randformen.

andere Bezeichnungen

Charakteristika

Herstellungstechnik

Es handelt sich um nachgedrehte Keramik.

Brand/ Farbe

Der Scherben ist hart, reduzierend gebrannt und von grau-brauner Farbe.

Magerung

Die Magerung ist mittel bis mittelgrob und mäßig bis stark mit Quarz versetzt.

Oberflächenbeschaffenheit

Die Oberfläche ist deutlich rau.

Verzierungen

Es treten eingeritzte Wellenlinien auf. Des öfteren sind Bodenzeichen belegt.

Wellenlinienverzierung und Bodenzeichen auf gröberer nachgedrehter Ware aus Lauffen a.N., nach Koch 1974

Varianten

In Unterregenbach lassen sich formal zwei Gruppen nachgedrehter Ware unterscheiden (Gross 1990, 392ff.). Gruppe 1 mit kurzen, spitz zulaufenden Randbildungen ohne Hals und bauchigen bis steilwandigen Gefäßkörpern wurde mit slawischer Keramik aus Franken in Verbindung gebracht, Gruppe 2 entspricht in seinen Randbildungen dem sonst in Südwestdeutschland üblichen (Abb. #219 B).

Gefäßformen

  • Töpfe

Randformen

Die Randformen umfassen v.a. Lippen- und Leistenränder, zum Teil aber auch Kragleistenränder wie bei der Albware. An weiteren Randformen treten bei der gröberen nachgedrehten Ware einfache ausgebogene Ränder und ausgebogene, abgestrichene Ränder auf.

Chronologie

Verbreitung

wichtige Fundorte

Herstellungsbelege

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Literaturhinweise

  • Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991).
  • Koch 1974: R. Koch, Siedlungsspuren des frühen Mittelalters aus Lauffen am Neckar. Zeitschr. Zabergäuverein 3/4, 1974, 33–43.