Schalltopf: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Schalltopf ist eine Sonderform unter der [[Baukeramik]]. In früh- und hochmittelalterlichen Kirchen wurden gelegentlich in die Wände, teilweise inmitten der Wandmalerei, sogenannte Schalltöpfe eingesetzt, die wohl der Verbesserung der Akkustik dienen sollten (Schnyder 1981). Problematisch sind 'Schalltöpfe' im Fußboden, die überwiegend ins frühe Mittelalter gehören und einen Hohlraum unter dem Fußbodenbelag bilden (Roeser/Rathke 1986, 121; 141f.). Formal handelt es sich häufig um normale Töpfe der gängigen Warenarten.
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Der Schalltopf ist eine Sonderform unter der [[Baukeramik]]. In früh- und hochmittelalterlichen Kirchen wurden gelegentlich in die Wände, teilweise inmitten der Wandmalerei, sogenannte Schalltöpfe eingesetzt, die wohl der Verbesserung der Akkustik dienen sollten (Schnyder 1981).
   
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Bekannt sind die Schalltöpfe aus dem Frauenstift St. Walburga in Meschede (Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen). 136 Keramikgefäße der [[Oxidierend gebrannte rheinische Drehscheibenware|oxidierend gebrannten rheinischen Drehscheibenware]], genauer aus dem Übergang von der [[Badorfer Ware (Rheinland, FMa)|Badorfer]] zur [[Pingsdorfer Ware]] waren im Boden und in den Wänden der Stiftskirche eingemauert (Kottmann 2012; Kottmann 2015).
== Einzelnachweise ==
 
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*V. Roeser/H.G. Rathke, St. Remigius in Nagold. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 9 (Tübingen 1986).
 
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Im süddeutschen Raum sind beispielsweise Funde aus [[Nagold, St. Remigius]], [[Hildrizhausen]] oder [[Winterthur|Oberwinterthur, St. Arbogast]] (Kt. Zürich, Schweiz) zu nennen. In Nagold waren die Gefäße liegend in kleinen Steinkisten deponiert (Roeser/Rathke 1986, 121; 132f.).
*R. Schnyder, Die Schalltöpfe von St. Arbogast in Oberwillterthur. Zeitschr. Schweizer. Arch. u. Kunstgesch. 38, 1981, 266 ff.
 
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[[Datei:Kirche St. Arbogast, Chor.jpg|thumb|right|mini|Kirche St. Arbogast, Oberwinterthur: Chor mit Schalltöpfen (Foto: Entopos, [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en CC BY SA 3.0] via [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kirche_St._Arbogast,_Chor.jpg WikimediaCommons])]]
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Datei:Nagold (Roeser Rathke 1986).jpg|Nagold, St. Remigius: im Chor der Kirche III deponierte Gefäße der älteren gelben Drehscheibenware (Fotos: B. Hausner, LDA Karlsruhe, nach Roeser/Rathke 1986. Abb. 137. 138. 146)
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Problematisch sind sogenannte 'Schalltöpfe' im Fußboden, die überwiegend ins frühe Mittelalter gehören und einen Hohlraum unter dem Fußbodenbelag bilden (Roeser/Rathke 1986, 121; 141f.). Formal handelt es sich häufig um normale Töpfe der gängigen Warenarten. Denkbar ist hier auch eine Funktion zur Bodenisolierung, wie dies bei einem römischen Bau in St. Romain-en-Gal (dép. Rhône) der Fall war (Abb.).
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[[Datei:St. Romain-en-Gal (RS 1983) 49-17 - Kopie.jpg|thumb|mini|right|St. Romain-en-Gal: Raum mit Unterbau aus Amphoren, römisch (Foto: R. Schreg, 1983)]]
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Einzelne in der Wand auf leicht erreichbarer Höhe vermauerte Gefäße können u.U. auch als Lichtnischen interpretiert werden.
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==Literaturhinweise ==
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*Kottmann 2012: A. Kottmann, Le paysage européen. L`Allemagne: état de la recherche. In: B. Palazzo-Betholon/ J.-Ch. Valière (Hrsg.), Archéologie du son. Les dispositifs de pots acoustiques dans les édifices anciens. Supplément au Bulletin monumental 5 (Paris 2012) 127-132
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*Kottmann 2015: A. Kottmann, St. Walburga in Meschede. Der karolingische Bau und das Schalltopfensemble. Mit einer bauarchäologischen Analyse von Olaf Goldstein. Tübinger Forschungen zur historischen Archäologie 5 (Büchenbach 2015).
 
*Roeser/Rathke 1986:V. Roeser/H.G. Rathke, St. Remigius in Nagold. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 9 (Tübingen 1986).
 
*Schnyder 1981: R. Schnyder, Die Schalltöpfe von St. Arbogast in Oberwinterthur. Zeitschr. Schweizer. Arch. u. Kunstgesch. 38, 1981, 266 ff.
   
   

Aktuelle Version vom 8. April 2024, 19:16 Uhr

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Der Schalltopf ist eine Sonderform unter der Baukeramik. In früh- und hochmittelalterlichen Kirchen wurden gelegentlich in die Wände, teilweise inmitten der Wandmalerei, sogenannte Schalltöpfe eingesetzt, die wohl der Verbesserung der Akkustik dienen sollten (Schnyder 1981).

Bekannt sind die Schalltöpfe aus dem Frauenstift St. Walburga in Meschede (Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen). 136 Keramikgefäße der oxidierend gebrannten rheinischen Drehscheibenware, genauer aus dem Übergang von der Badorfer zur Pingsdorfer Ware waren im Boden und in den Wänden der Stiftskirche eingemauert (Kottmann 2012; Kottmann 2015).

Im süddeutschen Raum sind beispielsweise Funde aus Nagold, St. Remigius, Hildrizhausen oder Oberwinterthur, St. Arbogast (Kt. Zürich, Schweiz) zu nennen. In Nagold waren die Gefäße liegend in kleinen Steinkisten deponiert (Roeser/Rathke 1986, 121; 132f.).

Kirche St. Arbogast, Oberwinterthur: Chor mit Schalltöpfen (Foto: Entopos, CC BY SA 3.0 via WikimediaCommons)

Problematisch sind sogenannte 'Schalltöpfe' im Fußboden, die überwiegend ins frühe Mittelalter gehören und einen Hohlraum unter dem Fußbodenbelag bilden (Roeser/Rathke 1986, 121; 141f.). Formal handelt es sich häufig um normale Töpfe der gängigen Warenarten. Denkbar ist hier auch eine Funktion zur Bodenisolierung, wie dies bei einem römischen Bau in St. Romain-en-Gal (dép. Rhône) der Fall war (Abb.).

St. Romain-en-Gal: Raum mit Unterbau aus Amphoren, römisch (Foto: R. Schreg, 1983)

Einzelne in der Wand auf leicht erreichbarer Höhe vermauerte Gefäße können u.U. auch als Lichtnischen interpretiert werden.

Literaturhinweise

  • Kottmann 2012: A. Kottmann, Le paysage européen. L`Allemagne: état de la recherche. In: B. Palazzo-Betholon/ J.-Ch. Valière (Hrsg.), Archéologie du son. Les dispositifs de pots acoustiques dans les édifices anciens. Supplément au Bulletin monumental 5 (Paris 2012) 127-132
  • Kottmann 2015: A. Kottmann, St. Walburga in Meschede. Der karolingische Bau und das Schalltopfensemble. Mit einer bauarchäologischen Analyse von Olaf Goldstein. Tübinger Forschungen zur historischen Archäologie 5 (Büchenbach 2015).
  • Roeser/Rathke 1986:V. Roeser/H.G. Rathke, St. Remigius in Nagold. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 9 (Tübingen 1986).
  • Schnyder 1981: R. Schnyder, Die Schalltöpfe von St. Arbogast in Oberwinterthur. Zeitschr. Schweizer. Arch. u. Kunstgesch. 38, 1981, 266 ff.