Drehscheibenkeramik: Unterschied zwischen den Versionen

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Drehscheibenware bezeichnet Keramik, die auf einer schnell laufenden [[Töpferscheibe]] gefertigt wurde, die zumeist fußgetrieben ist. Die schnelle Rotation erlaubt ein Hochziehen des Gefäßkörpers aus einem zentriert auf der Scheibe platzierten Tonklumpens.
   
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In der Archäologie des Mittelalters ist die Abgrenzung gegenüber der [[Nachgedrehte Keramik|nahcgedrehten Keramik]] wichtig, da die Herstellungstechnik einerseits ein wichtiges Merkmal bei der Definition von [[Warenart]]en ist, aber vielfach auch ein wichtiger Indikator bei der Datierung darstellt.
Drehscheibenware bezeichnet Keramik, die auf einer schnell laufenden [[Töpferscheibe]] gefertigt wurde, die zumeist fußgetrieben ist.
 
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In der prähistorischen Archäologie wird der Begriff bisweilen weniger präzise benutzt, da hier auch Keramik als Drehscheibenware bezeichnet wurde, die wahrscheinlich auf einer drehbaren Unterlage, bestenfalls auf einer langsam dehenden, handgetriebenen Töpferscheibe gerfertigt wurde, die in der Regel kein Hochziehen des Gefäßes erlaubt.
   
 
==Forschungsgeschichte==
 
==Forschungsgeschichte==

Version vom 9. April 2023, 18:02 Uhr

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Terminologie

Drehscheibenware bezeichnet Keramik, die auf einer schnell laufenden Töpferscheibe gefertigt wurde, die zumeist fußgetrieben ist. Die schnelle Rotation erlaubt ein Hochziehen des Gefäßkörpers aus einem zentriert auf der Scheibe platzierten Tonklumpens.

In der Archäologie des Mittelalters ist die Abgrenzung gegenüber der nahcgedrehten Keramik wichtig, da die Herstellungstechnik einerseits ein wichtiges Merkmal bei der Definition von Warenarten ist, aber vielfach auch ein wichtiger Indikator bei der Datierung darstellt.


In der prähistorischen Archäologie wird der Begriff bisweilen weniger präzise benutzt, da hier auch Keramik als Drehscheibenware bezeichnet wurde, die wahrscheinlich auf einer drehbaren Unterlage, bestenfalls auf einer langsam dehenden, handgetriebenen Töpferscheibe gerfertigt wurde, die in der Regel kein Hochziehen des Gefäßes erlaubt.

Forschungsgeschichte

Charakteristika

Drehscheibenware lässt sich vor allem anhand der Drehriefen erkennen, die oft auf der Innenseite deutlicher ausgeprägt sind. Außen können sie durch eine Oberflächenbehandlung überprägt sein. Als sekundäres Merkmal können schlaufenförmige Abschneidespuren am Boden dienen. Auch sind bestimmte Randformen, wie z.B. der Karniesrand besonders für Drehscheibenware typisch.

Formenspektrum

Chronologie

Vor allem in der süddeutschen Forschung wurde insbesondere in Nachfolge von Uwe Lobbedey zwischen älterer und jüngerer Drehscheibenware differenziert. Es ist dies eine Kategorisierung auf der Ebene der Interpretation. Während für die ältere Drehscheibenware die unmittelbare römischen Traditionen eine wesentliche Rolle spielen, sind die jüngeren Drehscheibenwaren mit dem spätmittelalterlichen, oft mit den Städten verbundenen Handwerk verbunden. Lobbedey war hier von älteren kunsthistorischen Differenzierungen zwischen romanischer ("Epoche der kugelig geformten Keramik") und gotischer Keramik (schlankere Gefäformen, "Epoche der Gefäße mit Zylinderhals") inspiriert.

Warenarten


Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Echte Drehscheibenware ist in Mitteleuropa seit der Eisenzeit bekannt und dominiert der Keramikfunde in den römischen Provinzen. Aus römischer Tradition entstehen im frühen Mittelalter zahlreiche Drehscheibenwaren (ältere Drehscheibenware). Im Spätmittelalter setzt sich die Herstellungstechnik gegenüber handgemachter und nachgedrehter Keramik vollends durch (jüngere Drehscheibenware).

Literaturhinweis

  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).