Kugeltopf: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. April 2024, 18:26 Uhr

Als Kugeltopf werden Töpfe mit einem ausgeprägten Rundboden bezeichnet. Sie weisen keinen Standboden auf. Sie dienten meist als Kochtopf und mussten zu diesem Zweg direkt in die Glut oder mit einem separaten Dreifuß über das Feuer gestellt werden. In leerem Zustand mussten sie kopfüber, auf einem Ständer bzw. im Sand abgestellt werden.


Forschungsgeschichte

In der älteren Foschungen wurden die Kugeltöpfe zum Teil als Bombentöpfe bezeichnet (z.B. Srauß 1923).

Charakteristika

Typisch erscheinen neben der Bodenbildung leicht verdickte geschwungene Ränder, wie sie etwa auch bei der in der Eifel produzierten Keramik üblich waren.

Kugeltöpfe aus dem Raum nördlich der Mittelgebirgsschwelle weißen oft einen gerieften, oft gestreckten Hals und einen ausbiegenden Rand auf.

Chronologie

Kugeltöpfe sind typisch für das Hoch- und Spätmittelalter, sie werden durch Grapen abgelöst.

Verbreitung

Entgegen eines älteren Forschungsstandes kann durch Neufunde der letzten Jahre auch in Südwestdeutschland eine Reihe von Kugeltöpfen benannt werden. Insbesondere in Mainfranken um Würzburg zeichnet sich eine regionale Verbreitung ab. Dazu gehört aber beispielsweise auch ein vollständiges Exemplar von Bamberg, Am Kranen 14.

Herstellungsbelege

Eine Produktion ist für eine Töpferei bei Bad Schönborn-Langenbrücken bei Bruchsal nachweisbar, wo Kugeltöpfe zusammen mit älterer grauer Drehscheibenware produziert wurden (Gross 1991) sowie - im späten 13. Jahrhundert - für Kirchheim bei Würzburg (Castritius 1994) oder im nahegelegenen Albertshofen (Hauser 1984, 153).

Warenarten

Insbesondere in Norddeutschland wird der Begriff der Kugeltopfware verwendet.

In Süddeutschland treten Kugeltöpfe in verschiedenen Waren auf:

Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext

Kugeltöpfe vertreten eine bestimmte Art des Kochens.

Herstellung

Zur Diskussion um die Herstellungstechnik der Kugeltöpfe siehe: Faßhauer 1954, Nickel 1965, Mildenberger 1951; Böttcher/Böttcher 1995. Bisweilen wird der Oberteil als scheibengedreht beschrieben, doch scheint dieser oftmals auch nur auf einer langsam drehenden Töpferscheibe hergestellt zu sein ("nachgedrehte Ware")


Literaturhinweise

  • Böttcher/Böttcher 1995: G. Böttcher/G. Böttcher, Überlegungcn zum Einsatz von Hand- oder Fuß-(Bock-)Drehscheiben und Werkzeuggebrauch beim Formen früher Kugeltöpfe. In: Experimentelle Archäologie. Bilanz 1994. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland, Beih. 8 (Oldenburg 1995) 231-236.
  • Castritius 1994: A.I. Castritius, Ein mittelalterlicher Töperofen aus Kirchheim, Lkr. Würzburg. Bayer. Vorgeschbl. 59, 1994, 141-187.
  • Faßhauer 1964: R. Faßhauer, Die mittelalterlichen Kugeltöpfe als Gebrauchsgeschirr, die Gründe der Formgestaltung und das Herstellungsverfahren. Jahreschr. mitteldt. Vorgesch. 38, 1954, 220 ff.
  • Gross 1991: U. Gross, Die Keramik-, Bein- und Metallfunde in dem gemauerten Schacht bei St. Peter und Paul. In: Hirsau. St. Peter und Paul 1091-1991. Forsch u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 10/1 (Stuttgart 1991) 139-178.
  • Hauser 1984: G. Hauser, Beiträge zur Erforschung hoch- und spätmittelalterlicher Irdenware aus Franken. Beih. ZAM 3 (Köln, Bonn 1984)
  • Hembach 2003: T. Hembach, Die Ausgrabung in der Domerschulstraße in Würzburg - 1300 Jahre Stadtgeschichte (Diss. Bamberg 2003)
  • Mildenberger 1961: G. Mildenberger, Zur Herstellung der mittelalterlichen Kugeltöpfe. Germania 29, 1951, 63-66.
  • Nickel 1965: E. Nickel, Bemerkungen zur Herstellung und Benutzung des Kugeltopfes, Jahresschr. mitteldt. Vorgesch. 49, 1965, 139-144.
  • Stoll 1980: H.-J. Stoll, Neue Aspekte zur Herstellungstechnik der mittelalterlichen Kugelbodengefäße, dargestellt an Funden aus der Stadtkerngrabung Magdeburg. Zeitschr. Arch. 14, 1980, 61ff.