Rotbemalte Waren
Rotbemalte Waren fallen im mittelalterlichen Fundbestand immer wieder auf. Vor allem die ältere Forschung hat solche Funde häufig den Töpfereien in Pingsdorf zugewiesen. Tatsächlich gibt es rotbemalte Keramik bereits in der Merowingerzeit. Mittlerweile zeigen sich jedoch vor allem seit dem Hochmittelalter viele regionale Produktionen. Diese gehören einerseits noch in das Hochmittelalter und rechnen zu den älteren Drehscheibenwaren, andererseits rechnen sie zu den spätmittelalterlichen oxidierend gebrannten jüngeren Drehscheibenwaren. Seltener ist eine Rotbemalung bei nachgedrehter Ware.
Beispiele
ältere Drehscheibenwaren
- Pingsdorfer Ware
- Rot gebrannte und geglättete Ware (Schweizer Jura, FMa/HMa)
- Gelbe, rotbemalte Elsässer Drehscheibenware (Elsaß, HMa)
- Rotbemalte ältere gelbe Drehscheibenware (Südwestdeutschland, HMa)
- Rotgestrichene Ware (FMa)
jüngere Drehscheibenwaren
- Rotbemalte schwäbische Feinware (Württemberg, SMa)
- Rotbemalte Heidenheimer Ware (Ostalb, SMa)
- Pollenfelder Ware (Mittelfranken, SMa)
Schwer erfassen ist solche rotbemalte drehscheibenware in Südbayern, wo auf Frauenwörth verwiesen sein, wo die Funde jedoch als Import erscheinen und keiner Ware sicher zugeordnet werden konnten (Haas-Gebhard 2006, 217f.).
nachgedrehte Ware
Literaturhinweise
- Ament 1964: H. Ament, Rotbemalte fränkische Keramik aus dem Mittelrheingebiet. Bonner Jahrb. 164, 1964, 321–326.
- Haas-Gebhard 2006: B. Haas-Gebhard, Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde von der Fraueninsel. In: H. Dannheimer/H. Dopsch/B. Haas-Gebhard u. a. (Hrsg.), Frauenwörth. Archäologische Bausteine zur Geschichte des Klosters auf der Fraueninsel im Chiemsee. Abhandlungen / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse N.F., 126 (München 2006) 227–282.