Graue geriefte oberrheinische Drehscheibenware (Elsaß, Oberrhein, SMa)
Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig. |
Die graue geriefe oberrheinische Drehscheibenware stellt eine regionale Ausprägung der jüngeren Drehscheibenware vom Ende des 11. bis zum Ende des 16. Jh. im mittleren Oberrheintal und Elsaß dar. Die frühe Ausprägung des 11./12. Jahrhunderts wird heute überwiegend der älteren grauen Drehscheibenware zugerechnet.
Forschungsgeschichte
Erste Funde wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, als in der Straßburger Dominikanerkirche Schallgefäße erkannt wurden.
Seit 1968 in der Arbeit von Uwe Lobbedey, in der einige Funde aus Strasbourg vorgelegt wurden, blieb der Kenntnisstand trotz eines ständig anwachsenden Fundmaterials begrenzt. Auch die Arbeit von Uwe Gross (1991) ging nochmals auf die Straßburger Funde ein. Hier wurde nun deutlicher zwischen den früheren Funden, die der älteren grauen Drehsccheibenware zugeordnet werden und jenen der jüngeren Drehscheibenware differenziert.
1997 unternahm Yves Henigfeld in einem Aufsatz eine Bilanz des Forschungsstands und versuchte, "die geographischen und chronologischen Abgrenzungen dieses Befundes durch eine historiographische Untersuchung zu präzisieren". Dabei wurden auch einige Fundkomplexe neu vorgestellt, so Keramik aus Straßburg, Judengasse. Hier findet sich auch der Versuch einer "regionalen Typochronologie" (Henigfeld 1997).
andere Bezeichnungen
- céramique grise 'cannelée'
- graue geriefte oberrheinische Drehscheibenware
Charakteristika
Herstellungstechnik
Drehscheibenware
Brand/ Farbe
reduzierend gebrannt, grau
Magerung
fein
Oberflächenbeschaffenheit
Verzierungen
- geriefte Schulter bei Töpfen
Gefäßformen
- Karniesrandtöpfe
- Karniesrandschalen - ohne die ausgeprägte Kehlung der weiter östlich verbreiteten gekehlte Karniesrandschale
Bodenformen
- Linsenböden - v.a. 12./ fr. 13. Jh.
Randformen
Chronologie
Henigfeld (1997) differenzierte vier chronologische Gruppen A bis D, wobei die deutche Forschung seine Gruppe A der älteren grauen Drehscheibenware zuweist.
Verbreitung
- Straßburg
- Durlach
- Dossenheim
- Obergrombach
Gengenbach, Leutkirchstraße (Jenisch/Pabst 2023) Die jüngere graue Drehscheibenware weiter südlich, im Raum Freiburg unterscheidet sich etwa bei den Randbildungen.
Herstellungsbelege
- Gengenbach, Leutkirchstraße: Abfallgrube mit Fehlbränden rötlicher und grauer geriefter Drehscheibenware (Jenisch/Pabst 2023)
Kulturgeschichtliche Einordnung und sozialer Kontext
Literaturhinweise
- Gross 1991: U. Gross, Mittelalterliche Keramik zwischen Neckarmündung und Schwäbischer Alb. Bemerkungen zur räumlichen Entwicklung und zeitlichen Gliederung. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 12 (Stuttgart 1991). - doi: 10.11588/artdok.00005858
- Henigfeld 1997: Y. Henigfeld, La céramique grise 'cannelée' dans la vallée du Rhin superieur (XI - XVIe s.). Etat de la question. Arch. méd. (Paris) 26, 1997, 109–144. - https://www.persee.fr/doc/arcme_0153-9337_1996_num_26_1_886
Jenisch/ Pabst 2023: B. Jenisch/ T. Pabst, Ein spätmittelalterliches Handwerkerquartier vor den Toren Gengenbachs. Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 2022 (2023), 297-299.
- Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).