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[[Datei:Lußberg IMG 20240312 150011 - Kopie.jpg|thumb|right|300px|Lußberg: Funde beim Hist. Verein Bamberg]]
Der Lußberg liegt in den Haßbergen circa 16 km nordwestlich von [[Bamberg]], nahe Baunach, zwischen den Ortschaften Reckendorf, Priegendorf, Ludendorf, Lussberg, Kottendorf, Salmsdorf, Mauschendorf und Gerach. Die Fundstelle einer spätmittelalterlichen Töpferei liegt in gemeindefreiem Gebiet im Staatswald.
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Der Lußberg liegt in den Haßbergen circa 16 km nordwestlich von [[Bamberg]], nahe Baunach, zwischen den Ortschaften Reckendorf, Priegendorf, Ludendorf, Lußberg, Kottendorf, Salmsdorf, Mauschendorf und Gerach. Die Fundstelle einer spätmittelalterlichen Töpferei liegt in gemeindefreiem Gebiet im Staatswald.
   
 
==Forschungsgeschichte==
 
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In den 1980er Jahren wurden Keramikanalysen durchgeführt (Jakob 1984, 109).
 
In den 1980er Jahren wurden Keramikanalysen durchgeführt (Jakob 1984, 109).
 
Die Funde vom Lußberg wurden immer wieder als Referenzmaterial herangezogen, ohne dass eine umfassende Bearbeitung der Lesefunde vorlag. Daran hat sich erst 2019 eine Bamberger Masterarbeit von Natalie Kolb-Zier gewagt, die allerdings auch nur eine kleine Auswahl der Funde vorstellt. Bis heute fällt es daher schwer "Lußberger Ware" sicher im regionalen Fundbestand zu identifizieren.
 
Die Funde vom Lußberg wurden immer wieder als Referenzmaterial herangezogen, ohne dass eine umfassende Bearbeitung der Lesefunde vorlag. Daran hat sich erst 2019 eine Bamberger Masterarbeit von Natalie Kolb-Zier gewagt, die allerdings auch nur eine kleine Auswahl der Funde vorstellt. Bis heute fällt es daher schwer "Lußberger Ware" sicher im regionalen Fundbestand zu identifizieren.
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Neue Forschungen des Bamberger AMANZ-Lehrstuhls gemeinsam mit dem Sachgebiet Archäologie und Ehrenamt beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege versuchen über LiDAR-Scans und geophysikalische Prospektion die Töpferei von Lußberg in ihrem landschaftsarchäologischen und historischen Kontext zu erfassen. Im Rahmen dieser Kooperation wurden im April 2024 durch den Arbeitsbereich ArchPro der Universität Bamberg (Wieke de Neef) erste geomagnetische Testmessungen durchgeführt, die zur Lokalisierung zweier Ofenstandorte geführt haben.
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Im Mai 2024 analysierte Detlef Wilke (Archaeometrics, Wennigsen) mittels RFA eine erste Serie von 78 Scherben von einer einer Abwurfhalde neben diesen Ofenbefunden (Wilke 6.5.2024).
   
 
==historischer Kontext==
 
==historischer Kontext==
 
Die Töpferei wird den Grafen von Truhendingen zugeschrieben (Jakob 1984, 86). Nach dem Tode Herzog Ottos VIII. von Meranien am 19.6.1248 fielen durch die Heirat des Grafen Friedrich VII. von Truhendingen mit Margaretha, der Schwester des Herzogs umfangreiche Besitzungen im Raum Bamberg an die Truhendinger, darunter auch die Stufenburg bei Baunach und der Waldbezirk Baunach. 1308 erwarb der Bamberger Bischof Wulfing von Stubenberg für 5000 Mark Silbers Truhendinger Besitz mit dem Markt Scheßlitz, den Burgen Giech, Gügel, Arnstein, Neuhaus und Stiefenberg sowie einige Dörfer. Im Kaufvertrag ist laut Jakob von allen "Zu- und Eingehörungen auf und unter der Erden" die Rede, was sich speziell auf die Tongruben beziehen dürfte. Die Keramikversorgung des Bamberger Stifts verfügte indes über Töpfereien in [[Strullendorf]], dem Bamberger Hauptsmoorwald (Jakob 1984, 96) sowie in Forchheim und Stadtsteinach. Die Töpferei auf dem Lußberg wurde - so Jakob - aufgegeben, doch dürften Töpfer in Priegendorf weiter produziert haben. Nach Jakob (1984) wurden dort bei Hausbauten Brennöfen gefunden - auch Flurnamen verweisen auf dortige Töpferei.
Die Töpferei wird den Grafen von Truhendingen zugeschrieben (Jakob 1984, 86). Nach dem Tode Herzog Ottos VIII. von Meranien
 
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am 19.6.1248 fielen durch die Heirat des Grafen Friedrich VII. von Truhendingen mit Margaretha, der Schwester des Herzogs umfangreiche Besitzungen im Raum Bamberg an die Truhendinger, darunter auch die Stufenburg bei Baunach und der Waldbezirk Baunach. 1308 erwarb Bischof Wulfing von Stubenberg für 5000 Mark Silbers Truendinger Besitz mit dem Markt Scheßlitz, den Burgen Giech, Gügel, Arnstein, Neuhaus und Stiefenberg sowie einige Dörfer. Im Kaufvertrag ist von allen "Zu- und Eingehörungen auf und unter der Erden" die Rede, was sich speziell auf die Tongruben beziehen dürfte. Die Keramikversorgung des Bamberger Stifts verfügte indes über Töpfereien in Strullendorf, dem Bamberger Hauptsmoorwald (Jakob 1984, 96) sowie in Forchheim und Stadtsteinach. Die Töpferei auf dem Lußberg wurde aufgegeben, doch dürften Töpfer in Priegendorf weiter produziert haben. Nach Jakob (1984) wurden dort bei Hausbauten Brennöfen gefunden - auch Flurnamen verweisen auf dortige Töpferei.
 
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Im Bamberger Bischofsurbar von 1323, das zahlreiche Hinweise auf Töpfer kennt, ist Lußberg nicht erwähnt. Dennoch darf aus der Quellenlage kein terminus ante quem abgeleitet werden, weder für das Bamberger Bischofsurbar noch für die postulierte Besitzübertragung an den Bamberger Bischof 1308. Das archäologisch faßbare Formenspektrum mit breiten [[Karniesrand|Karniesrändern]] deutet auf eine Produktion auf dem Lußberg bis mindestens in die Zeit um 1400. Beim aktuellen Kenntnisstand sind hingegen keine Funde bekannt, die sicher dem 13. Jahrhundert oder früher zugewiesen werden müssten.
   
 
==Befundsituation==
 
==Befundsituation==
Auf dem etwa West-Pst-orientierten Höhenzuges des Lußberges finden sich an mehreren Stellen Pingelfelder in den dortigen Lehm- und Tonvorkommen. Ein besonders großes Areal befindet sich im Westen im Bereich Veitenstein.
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Auf dem etwa West-Ost-orientierten Höhenzug des Lußberges finden sich an mehreren Stellen Pingenfelder in den dortigen Lehm- und Tonvorkommen. Ein besonders großes Areal befindet sich im Westen im Bereich Veitenstein.
In der Waldabteilung "Brennofen" des Forstdistrikts Lußberg liegen auf großer Fläche von etwa 300 m Ausdehnung zahlreiche Tongruben, Ofenstandorte und bemooste Scherbenhalden, die Grabhügel vortäuschen (Jakob 1984, 95).
 
 
Der Veitenstein selbst ist eine Felsgruppe aus Sandstein, in dem ein Höhlensystem befindet, das im Spätmittelalter für eine Einsiedelei genutzt wurde.
 
Der Veitenstein selbst ist eine Felsgruppe aus Sandstein, in dem ein Höhlensystem befindet, das im Spätmittelalter für eine Einsiedelei genutzt wurde.
 
[[Datei:Lussberg, Veitenstein Einsiedelei IMG 20230406 132338.jpg|thumb|mini|right|Lußberg, Veitenstein: Einsiedelei (Foto: R. Schreg, April 2023)]]
 
[[Datei:Lussberg, Veitenstein Einsiedelei IMG 20230406 132338.jpg|thumb|mini|right|Lußberg, Veitenstein: Einsiedelei (Foto: R. Schreg, April 2023)]]
   
 
In der Waldabteilung "Brennofen" des Forstdistrikts Lußberg liegen im Osten auf großer Fläche von etwa 300 m Ausdehnung zahlreiche Tongruben, Ofenstandorte und bemooste Scherbenhalden, die Grabhügel vortäuschen (Jakob 1984, 95).
Im Bereich der Pingen am Veitenstein ist der südliche Teil durch größere Steinbrüche gestört, die wahrscheinlich erst in die Neuzeit datieren. Sie sind auf den Urkatasterblätter nicht dargestellt - in Gegensatz zu entsprechenden Steinbrüchen im Ostteil des Lußbergs, wo sie in kleinen Teilen, offenbar in einem früheren Abbauszustand dargestellt sind, woraus sich Steinbruchaktivitäten im 19. Jahrhundert ableiten lassen.
 
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Undokumentierte Geländebeobachtungen der 1990er Jahre deuten darauf hin, dass die Ofenkuppeln wie in [[Kipfendorf, Thonberg]] und [[Winterthur, Untertor 21-25]] mit Gefäßen errichtet worden sind.
An der Westflanke des Steinbruchs finden sich die Reste eines Gebäudes aus Trockensteinmauerwerk, über dessen Datierung in der Literatur keine AUssagen getroffen werden, obgleich hier offenbar gezielte Grabungen stattgefunden haben, wie z.B ein Schnitt durch die Westwand erkennen lässt..
 
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Im Bereich der Pingen am Veitenstein ist der südliche Teil durch größere Steinbrüche gestört, die wahrscheinlich erst in die Neuzeit datieren. Sie sind auf den Urkatasterblätter nicht dargestellt - im Gegensatz zu entsprechenden Steinbrüchen im Ostteil des Lußbergs, wo sie in kleinen Teilen, offenbar in einem früheren Abbauzustand dargestellt sind, woraus sich Steinbruchaktivitäten im 19. Jahrhundert ableiten lassen.
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Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 133742.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
 
Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 133742.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
 
Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 133924.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
 
Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 133924.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
 
Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 134028.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
 
Datei:Lussberg Veitenstein Pingen IMG 20230406 134028.jpg|Pingenfeld der Töpfereien am Lußberg, westl. Bereich Veitenstein (Foto R. Schreg, April 2023)
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Datei:Lussberg, Schutthalde IMG 20230420 142619 - Kopie.jpg|Schutthalde der Töpfereien am Lussberg, östl. Bereich oberhalb Priegendorf (Foto R. Schreg, April 2023)
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Datei:Lussberg Schutthalde IMG 20230420 142855 - Kopie.jpg|Schutthalde der Töpfereien am Lussberg, östl. Bereich oberhalb Priegendorf (Foto R. Schreg, April 2023)
   
 
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===Veitenstein===
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Am westlichen Ende der Pingenfelder liegt die Felspartie des Veitenstein. in ihm befindet sich eine Höhle, die im Spätmittelalter am ehesten als Eremitage genutzt worden ist. Funde von Karniesrandtöpfen entsprechen im Wesentlichen der am Lußberg produzierten [[Oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)|oxidierend gebrannten jüngeren Drehscheibenware]], mindestens ein Topf ist indes reduzierend gebrannt.
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===weitere Töpfereien im Umland===
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Es liegen Hinweise auf Töpfereien in den umliegenden Dörfern Priegendorf und Lußberg vor, die beim aktuellen Ketnisstand nicht sicher datierbar sind, am ehesten aber ins Spätmittelalter und die frühe Neuzeit gehören.
   
 
==Keramik==
 
==Keramik==
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gebrannte Ware" (Jakob 1984, 95).
 
gebrannte Ware" (Jakob 1984, 95).
   
Daneben wurde auch rotbemalte Keramik produziert, die sich durch eine feine Magerung auszeichnet. "Das feinere Geschirr ist aus Pfeifenton fabriziert und trägt eine wasserunlösliche dunkelrote Bemalung in verschiedenen Variationen oder auch eingeritzte Wellenlinien und kreuzförmige Bodenstempel" (Jakob 1984, 95). Es könnte sich hier um [[Rotbemalte gelbe nachgedrehte Ware (Franken, HMa)]] handeln, doch liegt sowohl nach Losert (1993) als auch nach Kolb-Zier (2019) am Lußberg keine nachgedrehte Keramik vor. Hier ist eine erneute Autopsie notwendig. Tatsächlich scheinen Bodenzeichen aber auch an Drehscheibenware aufzutreten.
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Daneben wurde auch [[Rotbemalte Waren|rotbemalte Keramik]] produziert, die sich durch eine feine Magerung auszeichnet. "Das feinere Geschirr ist aus Pfeifenton fabriziert und trägt eine wasserunlösliche dunkelrote Bemalung in verschiedenen Variationen oder auch eingeritzte Wellenlinien und kreuzförmige Bodenstempel" (Jakob 1984, 95). Es könnte sich hier um [[Rotbemalte gelbe nachgedrehte Ware (Franken, HMa)]] handeln, doch liegt sowohl nach Losert (1993) als auch nach Kolb-Zier (2019) am Lußberg keine nachgedrehte Keramik vor. Hier ist eine erneute Autopsie notwendig. Tatsächlich scheinen Bodenzeichen aber auch an Drehscheibenware aufzutreten.
   
 
Natalie Kolb-Zier (2019) hat bei der Bearbeitung der Lesefunde drei Warengruppen (eigentlich Materialgruppen) unterschieden:
 
Natalie Kolb-Zier (2019) hat bei der Bearbeitung der Lesefunde drei Warengruppen (eigentlich Materialgruppen) unterschieden:
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*Warengruppe 1b - weiche Ware
 
*Warengruppe 1b - weiche Ware
 
*Warengruppe 2 - rote Ware
 
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*Warengruppe 3 - weiße Ware
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Hinzu kommt jedoch noch die rotbemalte Ware sowie neuzeitliche innen gelblich-braune bis grünlich glasierte Drehscheibenwware.
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Datei:Lussberg 1970 - Kopie.jpg|Lußberg, östl. Töpferei: [[oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)]] (AMANZ Bamberg)
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Datei:Lußberg Lesef Popp 1.jpg|Lußberg, östl. Töpferei: [[oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)]] (AMANZ Bamberg)
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Datei:Lußberg 1.png|Lußberg, Töpferei: [[oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)]] (Losert 1993)
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Datei:Lußberg 2.png|Lußberg, Töpferei: [[oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz)]] (Losert 1993)
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Datei:Lußberg Popp.jpg|Lußberg, östl. Töpferei: Lesefunde A. Popp Rotbemalte Drehscheibenware (Oberfranken, HMa/SMa) (AMANZ Bamberg)
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==Sonstige Funde==
 
==Sonstige Funde==
 
Im Fundbestand der Töpferei finden sich Schachfiguren, die möglicherweise ebenso wie bemalte und gestempelte Schachbretter hier auch hergestellt wurden.
 
Im Fundbestand der Töpferei finden sich Schachfiguren, die möglicherweise ebenso wie bemalte und gestempelte Schachbretter hier auch hergestellt wurden.
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[[Datei:Lußberg IMG 20240312 171951 - Kopie.jpg|thumb|200px|center|Lußberg: Töpferei, Fragment einer Schachfigur. Historischer Verein Bamberg (Foto: R. Schreg)]]
   
 
==Verbleib der Funde==
 
==Verbleib der Funde==
 
*Archäologische Staatssammlung München
 
*Archäologische Staatssammlung München
 
*Historischer Verein Bamberg
 
*Historischer Verein Bamberg
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*Heimatmuseum Ebern
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*Museum für Franken, Würzburg
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*vorläufig: AMANZ Bamberg
   
 
==Literatur zur Fundstelle==
 
==Literatur zur Fundstelle==
 
*Jakob 1969: H. Jakob, Mittelalterliche Wald-Töpferei auf dem Lußberg (1248 – 1308). Fränkisches Land 11, Nr. 1/ 2, 1969
 
*Jakob 1969: H. Jakob, Mittelalterliche Wald-Töpferei auf dem Lußberg (1248 – 1308). Fränkisches Land 11, Nr. 1/ 2, 1969
 
*Jakob 1984: H. Jakob, Die Wüstungen der Obermain-Regnitz-Furche und ihrer Randhöhen vom Staffelberg bis zur Ehrenbürg. Zeitschr. Arch. Mittelalter 12, 1984, 73–144.
 
*Jakob 1984: H. Jakob, Die Wüstungen der Obermain-Regnitz-Furche und ihrer Randhöhen vom Staffelberg bis zur Ehrenbürg. Zeitschr. Arch. Mittelalter 12, 1984, 73–144.
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*Jakob 1990: H. Jakob, Älteste archäologische Zeugnisse für das Schachspiel in Franken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 16/17, 1988/89 (1990) 169–176.
 
*Kolb-Zier 2019: N. Kolb-Zier, Die Lesefunde der hoch- und spätmittelalterlichen Töpferei am östlichen Lußberg. Masterarbeit AMANZ (Bamberg 2019)
 
*Kolb-Zier 2019: N. Kolb-Zier, Die Lesefunde der hoch- und spätmittelalterlichen Töpferei am östlichen Lußberg. Masterarbeit AMANZ (Bamberg 2019)
 
*Losert 1993: H. Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 8 (Köln 1993).
 
*Losert 1993: H. Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 8 (Köln 1993).
 
*Weiser 2003: B. Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n.Chr. im deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Beiheft 15 (Bonn 2003).
 
*Weiser 2003: B. Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n.Chr. im deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Beiheft 15 (Bonn 2003).
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*Wilke 6.5.2024: D. Wilke, Spätmittelalterlicher Töpfereiabwurf vom Lussberg/Baunach-Priegendor. unpubl. Bericht 6.5.2024
   
 
==Link==
 
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[[Kategorie:Fundstellenregest]]
 
[[Kategorie:Fundstellenregest]]
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[[Kategorie:Töpferei]]

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 01:17 Uhr

Lußberg: Funde beim Hist. Verein Bamberg

Der Lußberg liegt in den Haßbergen circa 16 km nordwestlich von Bamberg, nahe Baunach, zwischen den Ortschaften Reckendorf, Priegendorf, Ludendorf, Lußberg, Kottendorf, Salmsdorf, Mauschendorf und Gerach. Die Fundstelle einer spätmittelalterlichen Töpferei liegt in gemeindefreiem Gebiet im Staatswald.

Forschungsgeschichte

Von der Fundstelle liegen bisher nur Lesefunde vor. Ausgrabungen zu den Töpfereibefunden haben nicht stattgefunden. In den 1980er Jahren wurden Keramikanalysen durchgeführt (Jakob 1984, 109). Die Funde vom Lußberg wurden immer wieder als Referenzmaterial herangezogen, ohne dass eine umfassende Bearbeitung der Lesefunde vorlag. Daran hat sich erst 2019 eine Bamberger Masterarbeit von Natalie Kolb-Zier gewagt, die allerdings auch nur eine kleine Auswahl der Funde vorstellt. Bis heute fällt es daher schwer "Lußberger Ware" sicher im regionalen Fundbestand zu identifizieren.

Neue Forschungen des Bamberger AMANZ-Lehrstuhls gemeinsam mit dem Sachgebiet Archäologie und Ehrenamt beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege versuchen über LiDAR-Scans und geophysikalische Prospektion die Töpferei von Lußberg in ihrem landschaftsarchäologischen und historischen Kontext zu erfassen. Im Rahmen dieser Kooperation wurden im April 2024 durch den Arbeitsbereich ArchPro der Universität Bamberg (Wieke de Neef) erste geomagnetische Testmessungen durchgeführt, die zur Lokalisierung zweier Ofenstandorte geführt haben.

Im Mai 2024 analysierte Detlef Wilke (Archaeometrics, Wennigsen) mittels RFA eine erste Serie von 78 Scherben von einer einer Abwurfhalde neben diesen Ofenbefunden (Wilke 6.5.2024).

historischer Kontext

Die Töpferei wird den Grafen von Truhendingen zugeschrieben (Jakob 1984, 86). Nach dem Tode Herzog Ottos VIII. von Meranien am 19.6.1248 fielen durch die Heirat des Grafen Friedrich VII. von Truhendingen mit Margaretha, der Schwester des Herzogs umfangreiche Besitzungen im Raum Bamberg an die Truhendinger, darunter auch die Stufenburg bei Baunach und der Waldbezirk Baunach. 1308 erwarb der Bamberger Bischof Wulfing von Stubenberg für 5000 Mark Silbers Truhendinger Besitz mit dem Markt Scheßlitz, den Burgen Giech, Gügel, Arnstein, Neuhaus und Stiefenberg sowie einige Dörfer. Im Kaufvertrag ist laut Jakob von allen "Zu- und Eingehörungen auf und unter der Erden" die Rede, was sich speziell auf die Tongruben beziehen dürfte. Die Keramikversorgung des Bamberger Stifts verfügte indes über Töpfereien in Strullendorf, dem Bamberger Hauptsmoorwald (Jakob 1984, 96) sowie in Forchheim und Stadtsteinach. Die Töpferei auf dem Lußberg wurde - so Jakob - aufgegeben, doch dürften Töpfer in Priegendorf weiter produziert haben. Nach Jakob (1984) wurden dort bei Hausbauten Brennöfen gefunden - auch Flurnamen verweisen auf dortige Töpferei.

Im Bamberger Bischofsurbar von 1323, das zahlreiche Hinweise auf Töpfer kennt, ist Lußberg nicht erwähnt. Dennoch darf aus der Quellenlage kein terminus ante quem abgeleitet werden, weder für das Bamberger Bischofsurbar noch für die postulierte Besitzübertragung an den Bamberger Bischof 1308. Das archäologisch faßbare Formenspektrum mit breiten Karniesrändern deutet auf eine Produktion auf dem Lußberg bis mindestens in die Zeit um 1400. Beim aktuellen Kenntnisstand sind hingegen keine Funde bekannt, die sicher dem 13. Jahrhundert oder früher zugewiesen werden müssten.

Befundsituation

Auf dem etwa West-Ost-orientierten Höhenzug des Lußberges finden sich an mehreren Stellen Pingenfelder in den dortigen Lehm- und Tonvorkommen. Ein besonders großes Areal befindet sich im Westen im Bereich Veitenstein. Der Veitenstein selbst ist eine Felsgruppe aus Sandstein, in dem ein Höhlensystem befindet, das im Spätmittelalter für eine Einsiedelei genutzt wurde.

Lußberg, Veitenstein: Einsiedelei (Foto: R. Schreg, April 2023)

In der Waldabteilung "Brennofen" des Forstdistrikts Lußberg liegen im Osten auf großer Fläche von etwa 300 m Ausdehnung zahlreiche Tongruben, Ofenstandorte und bemooste Scherbenhalden, die Grabhügel vortäuschen (Jakob 1984, 95). Undokumentierte Geländebeobachtungen der 1990er Jahre deuten darauf hin, dass die Ofenkuppeln wie in Kipfendorf, Thonberg und Winterthur, Untertor 21-25 mit Gefäßen errichtet worden sind.

Im Bereich der Pingen am Veitenstein ist der südliche Teil durch größere Steinbrüche gestört, die wahrscheinlich erst in die Neuzeit datieren. Sie sind auf den Urkatasterblätter nicht dargestellt - im Gegensatz zu entsprechenden Steinbrüchen im Ostteil des Lußbergs, wo sie in kleinen Teilen, offenbar in einem früheren Abbauzustand dargestellt sind, woraus sich Steinbruchaktivitäten im 19. Jahrhundert ableiten lassen.


Veitenstein

Am westlichen Ende der Pingenfelder liegt die Felspartie des Veitenstein. in ihm befindet sich eine Höhle, die im Spätmittelalter am ehesten als Eremitage genutzt worden ist. Funde von Karniesrandtöpfen entsprechen im Wesentlichen der am Lußberg produzierten oxidierend gebrannten jüngeren Drehscheibenware, mindestens ein Topf ist indes reduzierend gebrannt.

weitere Töpfereien im Umland

Es liegen Hinweise auf Töpfereien in den umliegenden Dörfern Priegendorf und Lußberg vor, die beim aktuellen Ketnisstand nicht sicher datierbar sind, am ehesten aber ins Spätmittelalter und die frühe Neuzeit gehören.

Keramik

Im Fundbestand liegen zwar Fehlbrände vor, sie scheinen am Fundbestand aber einen auffallend geringen Anteil zu haben.

Produziert wurde vor allem oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz). "Hier wurden neben dem Standardtopf mit einfacher Randlippe, unterschnittener Halskehle, Gurtfurchen und breitem Rillenband auch Schüsseln, Henkelkrüge, dickbauchige Flaschen, Topfkacheln und Becher hergestellt, eine meist blaugraue, rötliche oder schmutzig-gelbliche hartklingend gebrannte Ware" (Jakob 1984, 95).

Daneben wurde auch rotbemalte Keramik produziert, die sich durch eine feine Magerung auszeichnet. "Das feinere Geschirr ist aus Pfeifenton fabriziert und trägt eine wasserunlösliche dunkelrote Bemalung in verschiedenen Variationen oder auch eingeritzte Wellenlinien und kreuzförmige Bodenstempel" (Jakob 1984, 95). Es könnte sich hier um Rotbemalte gelbe nachgedrehte Ware (Franken, HMa) handeln, doch liegt sowohl nach Losert (1993) als auch nach Kolb-Zier (2019) am Lußberg keine nachgedrehte Keramik vor. Hier ist eine erneute Autopsie notwendig. Tatsächlich scheinen Bodenzeichen aber auch an Drehscheibenware aufzutreten.

Natalie Kolb-Zier (2019) hat bei der Bearbeitung der Lesefunde drei Warengruppen (eigentlich Materialgruppen) unterschieden:

  • Warengruppe 1a - weiße Ware
  • Warengruppe 1b - weiche Ware
  • Warengruppe 2 - rote Ware
  • Warengruppe 3 - graue Ware

Hinzu kommt jedoch noch die rotbemalte Ware sowie neuzeitliche innen gelblich-braune bis grünlich glasierte Drehscheibenwware.

Sonstige Funde

Im Fundbestand der Töpferei finden sich Schachfiguren, die möglicherweise ebenso wie bemalte und gestempelte Schachbretter hier auch hergestellt wurden.

Lußberg: Töpferei, Fragment einer Schachfigur. Historischer Verein Bamberg (Foto: R. Schreg)

Verbleib der Funde

  • Archäologische Staatssammlung München
  • Historischer Verein Bamberg
  • Heimatmuseum Ebern
  • Museum für Franken, Würzburg
  • vorläufig: AMANZ Bamberg

Literatur zur Fundstelle

  • Jakob 1969: H. Jakob, Mittelalterliche Wald-Töpferei auf dem Lußberg (1248 – 1308). Fränkisches Land 11, Nr. 1/ 2, 1969
  • Jakob 1984: H. Jakob, Die Wüstungen der Obermain-Regnitz-Furche und ihrer Randhöhen vom Staffelberg bis zur Ehrenbürg. Zeitschr. Arch. Mittelalter 12, 1984, 73–144.
  • Jakob 1990: H. Jakob, Älteste archäologische Zeugnisse für das Schachspiel in Franken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 16/17, 1988/89 (1990) 169–176.
  • Kolb-Zier 2019: N. Kolb-Zier, Die Lesefunde der hoch- und spätmittelalterlichen Töpferei am östlichen Lußberg. Masterarbeit AMANZ (Bamberg 2019)
  • Losert 1993: H. Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft 8 (Köln 1993).
  • Weiser 2003: B. Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n.Chr. im deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Beiheft 15 (Bonn 2003).
  • Wilke 6.5.2024: D. Wilke, Spätmittelalterlicher Töpfereiabwurf vom Lussberg/Baunach-Priegendor. unpubl. Bericht 6.5.2024

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