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Keramik stellte in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, aber auch noch während des Mittelalters und der Neuzeit den Großteil des Wirtschafts- und Küchengeschirrs, teilweise auch des Auftrags- oder Tafelgeschirrs. Keramik übernahm in der Vergangenheit vielfältige Funktionen, die heute meist von Kunststoffen in Form von Plastikgefäßen, -kanistern und -tüten, oft aber auch von Glas übernommen werden.
 
Keramik stellte in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, aber auch noch während des Mittelalters und der Neuzeit den Großteil des Wirtschafts- und Küchengeschirrs, teilweise auch des Auftrags- oder Tafelgeschirrs. Keramik übernahm in der Vergangenheit vielfältige Funktionen, die heute meist von Kunststoffen in Form von Plastikgefäßen, -kanistern und -tüten, oft aber auch von Glas übernommen werden.
Keramik ist einerseits leicht zerbrechlich und - einmal zerbrochen - kaum wiederverwendbar, andererseits ist die einzelne [[Scherbe]] aber zugleich in ihrerer Substanz, dem [[Scherben]], sehr widerstandsfähig.
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Keramik ist einerseits leicht zerbrechlich und - einmal zerbrochen - kaum wiederverwendbar, andererseits ist die einzelne [[Scherbe]] aber zugleich in ihrer Substanz, dem [[Scherben]], sehr widerstandsfähig.
 
Für den Archäologen gewinnt die Keramik dadurch eine Schlüsselrolle: Sie ist an fast allen Fundstellen zu finden - oft in großer Zahl - und zeigt im Lauf der Zeit in ihren Verzierungen, Gefäßtypen, Formen und Herstellungstechniken Veränderungen, die es erlauben, eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Die Keramik bietet damit die Grundlage für weitergehende Aussagen, wie etwa für die Siedlungsgeschichte.
 
Für den Archäologen gewinnt die Keramik dadurch eine Schlüsselrolle: Sie ist an fast allen Fundstellen zu finden - oft in großer Zahl - und zeigt im Lauf der Zeit in ihren Verzierungen, Gefäßtypen, Formen und Herstellungstechniken Veränderungen, die es erlauben, eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Die Keramik bietet damit die Grundlage für weitergehende Aussagen, wie etwa für die Siedlungsgeschichte.
   
 
Allerdings gibt es Perioden, in denen Keramik regional durch andere Materialien ersetzt wurde. In der unserem Frühmittelalter gleichzeitigen Eisenzeit Skandinaviens sind dort in einigen Landschaften Keramikfunde in Siedlungen sehr selten, da man offenbar überwiegend Holzgefäße verwendete. Auch im Schweizer Mittelland sind einige Regionen im Früh- und Hochmittelalter ausgesprochen keramikarm – trotz zahlreicher Ortsnamen, die eine Besiedlung der Region durchaus belegen. Auch hier ist damit zu rechnen, dass Holz- und eventuell auch Lavezgefäße das Keramikgeschirr ersetzten. Zu beachten ist auch, dass sich im Lauf der Zeit die Produktionsbedingungen veränderten. Während im frühen Mittelalter grundherrschaftliche Strukturen in der Produktion und Distribution wesentlichen Anteil hatten, gibt es Perioden und Regionen, in denen eine Selbstversorgung der ländlichen Gesellschaften mit Keramikgefäßen stattfand. Im Spätmittelalter entsteht im Kontext der Urbanisierung ein städtisches Handwerk und ein Markt für Hafnerprodukte und im Merkantilismus entstehen protoindustrielle Porcellanfabriken,
 
Allerdings gibt es Perioden, in denen Keramik regional durch andere Materialien ersetzt wurde. In der unserem Frühmittelalter gleichzeitigen Eisenzeit Skandinaviens sind dort in einigen Landschaften Keramikfunde in Siedlungen sehr selten, da man offenbar überwiegend Holzgefäße verwendete. Auch im Schweizer Mittelland sind einige Regionen im Früh- und Hochmittelalter ausgesprochen keramikarm – trotz zahlreicher Ortsnamen, die eine Besiedlung der Region durchaus belegen. Auch hier ist damit zu rechnen, dass Holz- und eventuell auch Lavezgefäße das Keramikgeschirr ersetzten. Zu beachten ist auch, dass sich im Lauf der Zeit die Produktionsbedingungen veränderten. Während im frühen Mittelalter grundherrschaftliche Strukturen in der Produktion und Distribution wesentlichen Anteil hatten, gibt es Perioden und Regionen, in denen eine Selbstversorgung der ländlichen Gesellschaften mit Keramikgefäßen stattfand. Im Spätmittelalter entsteht im Kontext der Urbanisierung ein städtisches Handwerk und ein Markt für Hafnerprodukte und im Merkantilismus entstehen protoindustrielle Porcellanfabriken,
Keramik liefert also nicht nur Datierungsanhaltspunkte, sondern stellt auch eine wichtige Quelle für Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte dar. Anhand der Keramik sind Kenntnisse zu Handwerk und Handel, gegebenenfalls auch zu Trink- und Eßgewohnheiten, Sozialstatus und kultureller oder gar ethnischer Zugehörigkeit ihrer Benutzer oder Hersteller zu gewinnen.
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Keramik liefert also nicht nur Datierungsanhaltspunkte, sondern stellt auch eine wichtige Quelle für Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte dar. Anhand der Keramik sind Kenntnisse zu Handwerk und Handel, gegebenenfalls auch zu Trink- und Essgewohnheiten, Sozialstatus und kultureller oder gar ethnischer Zugehörigkeit ihrer Benutzer oder Hersteller zu gewinnen.
   
 
==Forschungsgeschichte==
 
==Forschungsgeschichte==
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Die etablierten Bezeichnungen einzelner Warenarten sind nicht immer unproblematisch. "[[Rauwandige Drehscheibenware]]" bezeichnet in Südwestdeutschland eine frühmittelalterliche Ware, in Oberfranken eine spätmittelalterliche und vielerorts auch spätantik-römische Keramik. Begriffe wie "[[Albware]]" wurden unabhängig voneinander verschieden definiert und die [[gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa)]] aus Südwestdeutschland ist nicht etwa durch eine Magerung mit Quarz erkenn- und abgrenzbar, sondern durch eine Magerung mit rostbraunen Partikeln.
 
Die etablierten Bezeichnungen einzelner Warenarten sind nicht immer unproblematisch. "[[Rauwandige Drehscheibenware]]" bezeichnet in Südwestdeutschland eine frühmittelalterliche Ware, in Oberfranken eine spätmittelalterliche und vielerorts auch spätantik-römische Keramik. Begriffe wie "[[Albware]]" wurden unabhängig voneinander verschieden definiert und die [[gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa)]] aus Südwestdeutschland ist nicht etwa durch eine Magerung mit Quarz erkenn- und abgrenzbar, sondern durch eine Magerung mit rostbraunen Partikeln.
   
Noch immer bestehen regionale Forschungstraditionen, die sich auf die Methode der Definition von Keramikgruppen und die Terminologie auswirken. Für einige Regionen hat man in Gemeinschaftswerken versucht, die wissenschaftliche Terminologie zu vereinheitlichen: Das „Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa“ (2001) behandelt die Keramik zwischen 800 und 1500 in Norddeutschland und Skandinavien und stellt systematisch die wichtigsten Warenarten dar. Teil des Werkes ist eine schon 1984 im Archäologischen Korrespondenzblatt publizierte „Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland“. Ebenfalls in den 1980er Jahren sind die Vorschläge zur systematischen Beschreibung von Keramik" (1986) und der "Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter – Neuzeit)" (1986) erschienen, die das damalige Bemühen um eine Systematisierung und Objektivierung der Keramikbearbeitung aufzeigen. 2010 erschien das "Handbuch zur Terminologie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Österreich". Dennoch fehlen für weite Teile Mitteleuropas zusammenfassende Arbeiten, die auch terminologisch als Referenz genutzt werden könnten. Vielfach muss man immer noch auf die Aufarbeitungen einzelner Grabungen oder Regionen zurückgreifen.
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Noch immer bestehen regionale Forschungstraditionen, die sich auf die Methode der Definition von Keramikgruppen und die Terminologie auswirken. Für einige Regionen hat man in Gemeinschaftswerken versucht, die wissenschaftliche Terminologie zu vereinheitlichen, indem verschiedentlich [[Handbücher zur Keramikforschung]] erarbeitet wurden: Das „Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa“ (2001) behandelt die Keramik zwischen 800 und 1500 in Norddeutschland und Skandinavien und stellt systematisch die wichtigsten Warenarten dar. Teil des Werkes ist eine schon 1984 im Archäologischen Korrespondenzblatt publizierte „Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland“. Ebenfalls in den 1980er Jahren sind die "Vorschläge zur systematischen Beschreibung von Keramik" (1986) und der "Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter – Neuzeit)" (1986) erschienen, die das damalige Bemühen um eine Systematisierung und Objektivierung der Keramikbearbeitung aufzeigen. 2010 erschien das "Handbuch zur Terminologie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Österreich". Dennoch fehlen für weite Teile Mitteleuropas zusammenfassende Arbeiten, die auch terminologisch als Referenz genutzt werden könnten. Vielfach muss man immer noch auf die Aufarbeitungen einzelner Grabungen oder Regionen zurückgreifen.
   
 
Obgleich Keramik in der Regel die größte Fundgattung darstellt und sie in Publikationen oft einen großen Raum einnimmt, ist das enorme Potential, sie über Datierungsfragen hinaus als Quelle für Alltags-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu nutzen bislang bei weitem nicht ausgeschöpft. Es ist bezeichnend, dass die Einführung in die Archäologie des Mittelalters von Günther P. Fehring nur kursorisch auf Keramikfunde einging. Bis heute sind naturwissenschaftliche Analysen an dem Scherben oder an Inhaltsresten nur situativ-sporadisch und weitgehend unsystematisch und ohne umfassendere Strategie erfolgt.
 
Obgleich Keramik in der Regel die größte Fundgattung darstellt und sie in Publikationen oft einen großen Raum einnimmt, ist das enorme Potential, sie über Datierungsfragen hinaus als Quelle für Alltags-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu nutzen bislang bei weitem nicht ausgeschöpft. Es ist bezeichnend, dass die Einführung in die Archäologie des Mittelalters von Günther P. Fehring nur kursorisch auf Keramikfunde einging. Bis heute sind naturwissenschaftliche Analysen an dem Scherben oder an Inhaltsresten nur situativ-sporadisch und weitgehend unsystematisch und ohne umfassendere Strategie erfolgt.
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Es mangelt an archäometrischen Daten und experimenteller Archäologie sowie dem Einbezug schriftlicher und bildlicher Quellen. Diese methodologischen und theoretischen Defizite der früheren und gegenwärtigen archäologischen Forschung zur mittelalterlichen Keramik, zumindest in Süddeutschland, sind wahrscheinlich ein strukturelles Problem. Bis heute sind mittelalterliche ländliche Siedlungen im archäologischen Fundmaterial unterrepräsentiert, insbesondere Ausgrabungen in noch bewohnten Dörfern.
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Der kurze Überblick über den Forschungsstand zur mittelalterlichen Keramik in Süddeutschland weist bereits auf mehrere Problematiken und Defizite hin, selbst in grundlegenden Themen wie Terminologie und Chronologie. Ein weiteres Problem ist die Dokumentation einer statistischen Analyse von Fundkomplexen. Viele Publikationen präsentieren lediglich eine Auswahl an Funden, da nahezu nie die Anzahl der nicht bestimmten Fragmenten angegeben wird. In den meisten keramischen Komplexen handelt es sich dabei um eine nicht vernachlässigbare Zahl. Für viele Fundstellen sind nur vorläufige Berichte verfügbar, die lediglich einige Einzelstücke zeigen – sofern keramische Funde überhaupt von Interesse sind (Schreg 2023).
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==Klassifikation==
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Jede weitere Auswertung von Keramikfunden als Quelle für Chronologie, aber insbesondere auch für Fragen der Alltags- , Sozial- und Wirtschaftsgeschichte setzt eine [[Keramikklassifikation|Klassifikation des Fundmaterials]] voraus.
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Eine Klassifikation kann nach unterschiedlichen Kriterien und mit unterschiedlichen Zielsetzungen erfolgen.
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Bei der Bearbeitung eines konkreten Fundkomplexes stehen zunächst deskriptive Aspekte im Mittelpunkt. Eine Differenzierung von [[Materialgruppe]]n soll helfen, die Einzelbeschreibungen abzukürzen, aber auch, grundlegende Informationen zu Herstellungstechniken und Rohmaterialien greifbar zu machen.
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Eine - in der Regel Fundstellen übergreifende - kulturgeschichtliche Einordnung sucht [[Warenart]]en zu differenzieren. Sis sind immer über ein Kriterienbündel definiert, das Angaben zur Herstellungstechnik, zur Scherbenbeschaffenheit und typologischen Formen mit solchen Aspekten zu kombinieren, die bereits interpretativ sind, nämlich ein charakteristischem Formenspektrum, einer spezifischen Datierung, Verbreitung oder einem bekannten Herstellungsort.
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Wie bereits angesprochen, gibt es hier regionale Forschungstraditionen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und eine unterschiedliche Terminologie pflegen, Das gilt nicht nur auf der Ebene der Warenarten. In Süddeutschland etwa werden Warenarten wie die rauwandige Drehscheibenware vielfach in verschiedene regionale, oft als „"Typ“", „Art“ oder „Variante“ bezeichnete Ausprägungen differenziert. in der 'slawischen' Archäologie wird der Begriff des „"Typs“" meist auf einer höheren Ebene benutzt: Er entspricht weitgehend dem, was anderswo als „"Warenart“" bezeichnet wird. Forschungsgeschichtlich bezeichneten die Typen der slawischen Archäologie zunächst aber weit umfassender gedachte regionale Kulturausprägungen, die neben der Keramik auch andere Kriterien, wie Bestattungssitten berücksichtigten. In der Schweiz und in Bayern hat man, – nachdem lange Zeit überwiegend nur die Randbildung für die Einordnung benutzt wurde – erst in jüngerer Zeit das Warenart-Konzept übernommen. Im norddeutschen Raum hingegen wurde - von den Importwaren abgesehen – in erster Linie auf die Scherbenbeschaffenheit geachtet.
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Bezüglich der [[Herstellungstechnik]] unterscheidet man schematisch zwischen handgemachter, nachgedrehter und scheibengedrehter Ware. Handgemachte Keramik ist ohne die Hilfe einer Töpferscheibe beispielsweise durch Aufwülsten geformt. Echte Drehscheibenware ist auf einer schnelllaufenden, am ehesten fuß- oder pedalgetriebenen Töpferscheibe hergestellt, wodurch das Gefäß eine gleichmäßigere Form erhält Sogenannte "nachgedrehte", "überdrehte" oder "abgedrehte" Keramik wurde mit Hilfe einer drehbaren Unterlage oder einer langsam drehenden [[Töpferscheibe]] gefertigt. Am archäologischen Fund ist trotz vielfältiger Kriterien nicht immer eine klare Differenzierung möglich. Bei Gefäßformen wie dem in Norddeutschland dominierenden [[Kugeltopf]] können diese Herstellungstechniken an einem Gefäß auch kombiniert sein.
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Grundsätzlich unterscheidet man in der Keramikforschung zwischen Irdenware, [[Steinzeug]], [[Fayence]], [[Porzellan]] und [[Steingut]]. Für die prähistorische und die frühmittelalterliche Archäologie ist diese Gliederung irrelevant, da alle diese Gruppen auf Innovationen seit dem Hochmittelalter zurück gehen.
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Der Erfolg des erst in den 1760er Jahren in England entwickelten Steinguts beruhte darauf, dass es ähnliche Gebrauchseigenschaften aufweist wie Porzellan und Fayence, aber eine billige Massenproduktion ermöglichte. Im Unterschied zu Fayence und Porzellan ist der Scherben im Bruch porös, erst eine dünne Glasur macht die Gefäße wasserdicht.
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Eine Einordnung von Keramikscherben muss die vielfältigen verschiedenen Merkmale von Form, Dekor, Herstellungsmerkmalen und Scherbenbeschaffenheit berücksichtigen. Eine sichere Bestimmung erfordert einiges an Erfahrung mit Vergleichsmaterial, aber bestenfalls auch mit dem Vorgang des Töpferns selbst. Dabei gilt, dass bei weitem nicht jede Keramikscherbe letztlich eindeutig zu bestimmen ist, obwohl in Keramikbearbeitungen selten die Rubrik „unbestimmbar“ auftritt, die nicht nur stark zerscherbtes Material, sondern eben auch unidentifizierte Importfunde oder individuelle Varianten enthalten kann.
   
 
==Keramikchronologie ==
 
==Keramikchronologie ==
Datierungen mittels Keramikfunden sind für dieArchäologie und insbesondere auch für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit eine wichtige Methode der Datierung, da sie vergleichweise günstig ist und auch bei Oberflächenfunden zum Tragen kommen kann. Die [[Chronologie]] ist daher ein zentrales Thema der Keramikforschung.
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Datierungen mittels Keramikfunden sind für die Archäologie und insbesondere auch für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit eine wichtige Methode der Datierung, da sie vergleichsweise günstig ist und auch bei Oberflächenfunden zum Tragen kommen kann. Die [[Chronologie]] ist daher ein zentrales Thema der Keramikforschung.
   
Vorauusetzung dafür ist jedoch ein ausreichender regionaler Forschungsstand. Dabei ist es indes wichtig, dass dieser systematisch begründet und nachvollziehbar ist. In der Praxis fehlen meist systematische Aufarbeitungen, was zu einer Diskussion einzelner Fundstücke führen muss, die immer stark vom Erfahrungsstand des Bearbeiters und dem Rechercheaufwand abhängt, der ihm situativ möglich ist.
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Voraussetzung dafür ist jedoch ein ausreichender regionaler Forschungsstand. Dabei ist es indes wichtig, dass dieser systematisch begründet und nachvollziehbar ist. In der Praxis fehlen meist systematische Aufarbeitungen, was zu einer Diskussion einzelner Fundstücke führen muss, die immer stark vom Erfahrungsstand des Bearbeiters und dem Rechercheaufwand abhängt, der ihm situativ möglich ist.
   
 
===Relativchronologie===
 
===Relativchronologie===
Die Analyse stratifizierbarer Grabungsbefunde ist wesentliches Rückgrat bei der Erarbeitung von relativen Abfolgen von Typen und Wanrenarten. Solche Stratigrafien liegen aus dem Früh- und Hochmittelalter nur an wenigen Plätzen vor, meist aus Kirchen, wo jedoch nur relativ wenig Keramik zu Bruch ging und die Funde daher meist über eine gewisse Distanz verlagert sind. Exemplarisch genannt seien Hier [[Esslingen, St. Dionysius]] oder [[Vaihingen/Enz, St. Peter]]. Lange Zeit musste man darum für die Chronologie der früh- und hochmittelalterlichen rheinischen Waren auf die Grabungen in [[Haithabu]] zurückgreifen, weshalb nach der Auswertung rheinischer Fundstellen eine Revision älterer Datierungen notwendig wurde.
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Die Analyse stratifizierbarer Grabungsbefunde ist wesentliches Rückgrat bei der Erarbeitung von relativen Abfolgen von Typen und Warenarten. Solche Stratigrafien liegen aus dem Früh- und Hochmittelalter nur an wenigen Plätzen vor, meist aus Kirchen, wo jedoch nur relativ wenig Keramik zu Bruch ging und die Funde daher meist über eine gewisse Distanz verlagert sind. Exemplarisch genannt seien Hier [[Esslingen, St. Dionysius]] oder [[Vaihingen/Enz, St. Peter]]. Lange Zeit musste man darum für die Chronologie der früh- und hochmittelalterlichen rheinischen Waren auf die Grabungen in [[Haithabu]] zurückgreifen, weshalb nach der Auswertung rheinischer Fundstellen eine Revision älterer Datierungen notwendig wurde.
   
 
Für das Spätmittelalter und zunehmend auch für die Neuzeit liegen hingegen Bearbeitungen aus einzelnen Städten oder gar einzelnen Stadtkerngrabungen vor, die auf stratigrafische Beobachtungen zurückgreifen können. Für Südwestdeutschland wurden die Schichtabfolge an der Staufermauer von [[Ulm, Weinhof]] von Bedeutung, ohne dass diese jedoch en detail vorgelegt wurde. Als problematisch erweist sich nämlich in vielen Fällen die sinnvolle Koordination der Grabungsauswertung, da sichergestellt werden sollte, dass die Fund- und Befundauswertung ineinandergreifen, sodass die stratigrafischen Informationen der Keramikbearbeitung auch zur Verfügung stehen. Die häufige Trennung von Fund- und Befundbearbeitung ist hier ebenso zu überdenken wie der durchaus nachvollziehbare Wunsch der Denkmalpflege, dass einzelne Grabungen vollständig ausgewertet und nicht etwa für die Belange der Keramikchronologie aus allen vorliegenden Grabungen einer Stadt nur die stratigrafischen Ketten herausgegriffen werden.
 
Für das Spätmittelalter und zunehmend auch für die Neuzeit liegen hingegen Bearbeitungen aus einzelnen Städten oder gar einzelnen Stadtkerngrabungen vor, die auf stratigrafische Beobachtungen zurückgreifen können. Für Südwestdeutschland wurden die Schichtabfolge an der Staufermauer von [[Ulm, Weinhof]] von Bedeutung, ohne dass diese jedoch en detail vorgelegt wurde. Als problematisch erweist sich nämlich in vielen Fällen die sinnvolle Koordination der Grabungsauswertung, da sichergestellt werden sollte, dass die Fund- und Befundauswertung ineinandergreifen, sodass die stratigrafischen Informationen der Keramikbearbeitung auch zur Verfügung stehen. Die häufige Trennung von Fund- und Befundbearbeitung ist hier ebenso zu überdenken wie der durchaus nachvollziehbare Wunsch der Denkmalpflege, dass einzelne Grabungen vollständig ausgewertet und nicht etwa für die Belange der Keramikchronologie aus allen vorliegenden Grabungen einer Stadt nur die stratigrafischen Ketten herausgegriffen werden.
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Eine absolute Datierung von Keramikfunden hängt in hohem Maße von fix datierten Fundkomplexen ab. Deren Datierung kann sich aus naturwissenschaftlichen Datierungsverfahren (z.B. Dendrochronologie) oder aus historischen Kontexten ergeben. Besonders vielversprechend sind Serien absolute Daten in stratigraphischen Abfolgen oder in engem lokalen Zusammenhang (z.B. mehrere datierte Latrinen in einer Stadt oder gar einem Stadtquartier).
 
Eine absolute Datierung von Keramikfunden hängt in hohem Maße von fix datierten Fundkomplexen ab. Deren Datierung kann sich aus naturwissenschaftlichen Datierungsverfahren (z.B. Dendrochronologie) oder aus historischen Kontexten ergeben. Besonders vielversprechend sind Serien absolute Daten in stratigraphischen Abfolgen oder in engem lokalen Zusammenhang (z.B. mehrere datierte Latrinen in einer Stadt oder gar einem Stadtquartier).
   
Generell ist es bei absolutchronologischen Datierungen quellenkritisch wichtig, genau zu unterscheiden,was datiert wird, nämlich die Produktion eines Objektes oder der Zeitpunkt, an dem dieser in den archäologischen Kontext gerät (also vereinfacht: begraben wird).
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Generell ist es bei absolutchronologischen Datierungen quellenkritisch wichtig, genau zu unterscheiden, was datiert wird, nämlich die Produktion eines Objektes oder der Zeitpunkt, an dem dieser in den archäologischen Kontext gerät (also vereinfacht: begraben wird).
 
Fundkomplexe aus [[Töpfereien bzw. Töpferofenstandorte]] sind daher von besonderer Bedeutung, während [[Münzschatzgefäß]]e die Problematik in besonderem Maß aufwerfen.
 
Fundkomplexe aus [[Töpfereien bzw. Töpferofenstandorte]] sind daher von besonderer Bedeutung, während [[Münzschatzgefäß]]e die Problematik in besonderem Maß aufwerfen.
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==Grundzüge der Entwicklung==
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Obgleich generell ein Trend von handgemachter über nachgedrehte Keramik hin zur Drehscheibenware zu beobachten ist, ist dies keine lineare Entwicklung. Die römische Keramik war noch in der Spätantike durch Drehscheibenware geprägt, deren Tradition im westlichen Mitteleuropa wie auch in West- und Südeuropa nie verloren ging. Im frühen Mittelalter gewinnen jedoch handgemachte Gefäße enorm an Bedeutung. Teilweise lassen sich anhand der Verzierungen Einflüsse aus Regionen außerhalb des Römischen Reiches erfassen. So verweisen etwa handgemachte Buckel südlich der Schwäbischen Alb und in Ostwürttemberg auf Bezüge nach Mitteldeutschland. Im Hochmittelalter ist weiträumig eine steigende Bedeutung "nachgedrehter" Keramik festzustellen. Sie drängt seit dem 9. Jahrhundert überall die handgemachte Keramik zurück. In Südwestdeutschland etabliert sie sich spätestens im 11./12. Jahrhundert in verschiedenen Ausprägungen neben der weit verbreiteten, regional verankerten und qualitätvollen älteren gelben Drehscheibenware. Das Aufkommen der nachgedrehten Waren könnte als Folge einer Regionalisierung der Keramikproduktion zu verstehen sein, die sich aus veränderten gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen ergab. Veränderungen der sogenannten Grundherrschaft mit einer stärkeren Geldwirtschaft im 11./12. Jahrhundert dürften die Versorgung aus herrschaftlichen Töpfereien reduziert und stattdessen eine lokale Töpferei durch „Teilzeitspezialisten“ begünstigt haben. Solch ein Versorgungssystem würde auch erklären, warum die in unseren Augen eher minderwertige nachgedrehte Keramik besonders häufig [[Flickung]]en und [[Bodenzeichen]] aufweist.
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Mit der Urbanisierung wurde auch die Töpferei allmählich ein städtisches Handwerk und wohl auch stärker markt-orientiert. Die Drehscheibenware setzt sich ab dem 12./13. Jahrhundert generell durch. Dabei ist ein großräumiger Austausch von Formen zu beobachten, der zwar regionale Produktionstraditionen nicht auslöscht, aber beispielsweise dazu führt, dass der sogenannte [[Karniesrand]] – , ein unterschnittener, konkaver [[Leistenrand]] – von Siebenbürgen bis Ostfrankreich Verbreitung findet. Mit dem Spätmittelalter erfolgt eine Vergrößerung des bis dahin weitgehend auf Töpfe und Henkeltöpfe begrenzten Formenspektrums sowie eine technische Weiterentwicklung. Ausgehend von den Töpfereitraditionen des Rheinlandes, – von wo aus die berühmten Töpfereien der Voreifel (z. B. Badorf, Pingsdorf, Langerwehe, Walberberg) und aus Mayen schon lange weit rheinabwärts exportiert hatten – entwickelte sich das [[Steinzeug]], bei dem durch höhere Brenntemperaturen der Scherben versinterte und so wasserdicht wurde.
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Die bis dahin ausschließlich übliche Irdenware ist ohne weitere Behandlung porös, so dass Flüssigkeit durch die Wandung verdunsten kann. Glasuren waren seit der Antike eine Möglichkeit, Gefäße abzudichten. Im Gegensatz zum byzantinischen Raum verlieren sie in Mitteleuropa seit der Spätantike an Bedeutung. Erst etwa ab dem 12. Jahrhundert setzt sie sich mit großen regionalen Unterschieden die Glasur allmählich wieder durch. In [[Freiburg]] im Breisgau begegnet Glasur bereits im 13. Jahrhundert, in [[Ulm]] aber erst im 16. Jahrhundert in nennenswertem Umfang.
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Fayence und Porzellan werden zunächst als Luxusgut aus dem Mittelmeerraum und China importiert und beschränken sich weitgehend auf repräsentatives Tafelgeschirr. Seit dem 16. bzw. dem 18. Jahrhundert setzt auch in Deutschland eine lokale Produktion ein und führt zu einer Verbreitung auch in bürgerlichen Haushalten.
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==Keramik als historische Quelle==
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In Deutschland gibt es keine Forschungseinrichtung, die sich der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Archäologie widmet und über Forschungskapazitäten für die Strukturierung und Koordination von Forschungsaktivitäten verfügt. Die meisten Ausgrabungen erfolgen heute nach dem Verursacherrinzip, das keine detaillierte Bearbeitung abdeckt. Grabungsauswertungen werden meist als universitäre Abschlußarbeiten vorgenommen. Das kann nur einen kleinen Teil der Grabungen abdecken und bedeutet, dass die Auswertung als wohl herausvordernster und methodisch schwierigster Teil des Grabungsprozesses in den Händen junger Nachwuchswissenschaftler*innen liegt, die am wenigsten Erfahrung besitzen. Ein weiteres Problem, mit dem wir uns hier auseinandersetzen müssen, ist das Fehlen einer theoretischen Reflexion in der deutschen Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, die tief in der Denkmalpflege verwurzelt ist, die dazu kaum Zeit lässt. Es ist bemerkenswert, dass die wichtige Einführung in die Archäologie des Mittelalters, die Günther Fehring 1987 veröffentlicht hat, den Artefakten im Allgemeinen nur wenig Beachtung schenkte. Für ihn hat Keramik nur in Bezug auf die Chronologie Bedeutung und wird mit typologischen, stilistischen und technologiebezogenen Methoden analysiert (Fehring 1987, 42f.). Gleichzeitig wies er theoretische Ansätze als „antihistorisch“ zurück (Fehring 1987, 236).
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===Fragestellungen der Wirtschafts- und Technikgeschichte===
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Das wirtschaftgeschichtliche Interesse gilt zumeist der Produktion und der Distribution.
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Im Mittelpunkt standen dabei meist Fragen der Handwerkstechnik, insbesondere der Technik der [[Töpferofen|Töpferöfen]].
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Landschaftsarchäologische Methoden zur Erkundung der Ofenstandorte mittels Surveys, insbesondere Geophysik sind etabliert, finden aber dennoch selten Anwendung. Häufiger sind Studien zur topographischen Situation von Töpfereifunden (Gross 1999; Schreg 2024).
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===Fragestellungen der Alltags- und Sozialgeschichte===
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Studien zur sozialen Interpretation von Keramiken sind daher selten und lassen häufig an einem tiefergehenden theoretischen Hintergrund vermissen. Die vergleichende Untersuchung mittelalterlicher Haushalte von Eva Svensson, die auch Keramik aus ländlichen Siedlungen in Süddeutschland berücksichtigte (Svensson 2008), fand bei regionalen Forschern keinerlei Resonanz. Dieses Fehlen von Theorie führt dazu, dass konventionelle Vorstellungen des 19. Jahrhunderts und des Historismus bis heute explizit die Interpretationen bestimmen. Der Historismus betonte die Handlungsmacht von Individuen, die Bedeutung staatlicher Organisationen und die Einmaligkeit historischer Situationen. Die Konsequenzen sind einerseits ein Skeptizismus gegenüber vergleichenden Ansätzen und andererseits traditionelle paradigmenhafte Vorstellungen über Gesellschaften (vgl. Schreg 2023).
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Eines dieser alten Paradigmen steht in engem Zusammenhang mit den Konzepten von Kulturen und ethnischen Interpretationen. Sie waren besonders in der prähistorischen Archäologie eng mit Keramikgruppen verbunden. Viele prähistorische Kulturen, aber auch frühmittelalterliche Gruppen werden durch ihre Keramik definiert. Forscher versuchten, fränkische, alamannische, thüringische, burgundische oder bajuwarische Keramik zu unterscheiden. In Oberfranken wurde eine Gruppe von handgefertigter Keramik als „[[Slawische Keramik|slawisch]]“ bezeichnet, weil schriftliche Quellen sowie Ortsnamen auf Menschen verweisen, die als „Wenden“ bezeichnet wurden. Bei der Untersuchung mittelalterlicher Keramik aus dem Spital von Bad Windsheim in Mittelfranken stellte Walter Janssen eine spezifische Variante des mit einem [[Karniesrand]] bei spätmittelalterlicher Drehscheibenware fest. In Bezug auf die Kulturgeschichte schloß er auf ein konsistentes Kulturgebiet (Janssen, 1995, 30f.). Tatsächlich wissen wir, dass ethnische Interpretationen materieller Kultur aus mehreren Gründen sehr problematisch sind. Abgesehen von dem problematischen Konzept von Ethnizität, Nationen oder Stämmen gibt es sehr unterschiedliche Weisen, wie materielle Kultur Identität widerspiegelt. Es ist jedoch notwendig zu betonen, dass Traditionen nicht an ethnische Gruppen gebunden sind, sondern in ihrem soziologischen Hintergrund viel komplexer sind.
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Wir müssen verschiedene soziale Netzwerke, soziale Praktiken und ein spezifisches Habitus berücksichtigen (vgl. Schreg et al., 2013). Wie Pierre Bourdieu vorschlug, sind Menschen mit einem hohen Maß an kulturellem Kapital – nicht-finanziellem, sozialem Kapital wie Bildung oder persönlichen Netzwerken – am ehesten in der Lage, eine Distinktion zu anderen sozialen Gruppen herzustellen und ihre eigene Identität zu erfinden. Ulrich Müller (Müller 2006) demonstrierte die Anwendung dieser soziologischen Theorie im Zusammenhang mit mittelalterlichen [[Aquamanile]]n und Bronzeschalen, die in elitären Kontexten zum Händewaschen verwendet wurden. Allerdings zeigt sich bei Keramik häufiger auch ein "Trickle-Down"-Effekt in Bezug auf technische Innovationen oder Stil - etwa bei [[Ofenkachel]]n..
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Soziale Hierarchien sind nur ein Aspekt des sozialen Lebens, da es auch andere soziale Interaktionen zwischen Menschen gibt. Lernen und Lehren sind entscheidend für das Leben einer Gemeinschaft. Wenn wir Keramikforschung nicht nur als Klassifikation von Gegenständen verstehen, erweisen sie sich als Quelle, um Traditionen in Gesellschaft, Raum und Zeit zu untersuchen.
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===Fragestellungen der Umweltgeschichte===
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z.B. Fragen nach dem Brennholzverbrauch und dessen Bedeutung für die Entwaldung und das Risiko der Bodenerosion
   
 
==Einführende Literatur==
 
==Einführende Literatur==
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siehe [[Handbücher zur Keramikforschung]]
*Brather 1995: S. Brather, Nordwestslawische Siedlungskeramik der Karolingerzeit. Fränkische Waren als Vorbild? Germania 73, 1995, 403–420
 
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==Literaturhinweise==
 
*Brather 1995: S. Brather, Nordwestslawische Siedlungskeramik der Karolingerzeit. Fränkische Waren als Vorbild? Germania 73, 1995, 403–420
 
*Châtelet 2002: M. Châtelet, La céramique du haut Moyen Age dans le sud de la vallée du Rhin supérieur (Alsace et Pays de Bade). Typologie, chronologie, technologie, économie et culture. Europe Médiévale 5 (Montagnac 2002).
 
*Châtelet 2002: M. Châtelet, La céramique du haut Moyen Age dans le sud de la vallée du Rhin supérieur (Alsace et Pays de Bade). Typologie, chronologie, technologie, économie et culture. Europe Médiévale 5 (Montagnac 2002).
 
*Drenkhahn 2005: U. Drenkhahn, Die Lübecker Keramikchronologie vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Lübecker Schriften zu Archäologie und Kulturgeschichte 29 (Rahden/Westf. 2015).
 
*Drenkhahn 2005: U. Drenkhahn, Die Lübecker Keramikchronologie vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Lübecker Schriften zu Archäologie und Kulturgeschichte 29 (Rahden/Westf. 2015).
 
*Gaimster 2006: D.R.M. Gaimster, The Historical Archaeology of Pottery. Supply and Demand in the Lower Rhineland, AD 1400–1800. British Archaeological Reports, International Series 1518 (Oxford 2006).
 
*Gaimster 2006: D.R.M. Gaimster, The Historical Archaeology of Pottery. Supply and Demand in the Lower Rhineland, AD 1400–1800. British Archaeological Reports, International Series 1518 (Oxford 2006).
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*Gross 1999: U. Gross, Töpferei des Hoch- und Spätmittelalters im städtischen Umfeld. In: R. Röber (Hrsg.),Von Schmieden, Würflern und Schreinern. Städtisches Handwerk im Mittelalter. ALManach 4 (Stuttgart 1999) 111–128. - DOI: 10.11588/artdok.00000731
 
*Homberger/ Zubler 2010: V. Homberger / K. Zubler (Hrsg.), Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik der Region Schaffhausen. Typologie, Seriation und Materialvorlage. Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3 (Schaffhausen 2010).
 
*Homberger/ Zubler 2010: V. Homberger / K. Zubler (Hrsg.), Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik der Region Schaffhausen. Typologie, Seriation und Materialvorlage. Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3 (Schaffhausen 2010).
 
*Kaltenberger 2009: A. Kaltenberger, Keramik des Mittelalters und der Neuzeit in Oberösterreich. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 23/24 (Weitra 2009).
 
*Kaltenberger 2009: A. Kaltenberger, Keramik des Mittelalters und der Neuzeit in Oberösterreich. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 23/24 (Weitra 2009).
 
*Lüdtke/ Schietzel 2002: H. Lüdtke / K. Schietzel (Hrsg.), Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa. Schriften des Archäologischen Landesmuseums Schleswig 6. (Neumünster 2001).
 
*Lüdtke/ Schietzel 2002: H. Lüdtke / K. Schietzel (Hrsg.), Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa. Schriften des Archäologischen Landesmuseums Schleswig 6. (Neumünster 2001).
 
*Schreg 1997: R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1997).
 
*Schreg 1997: R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1997).
*Schreg 2012: R. Schreg, Keramik des 9. bis 12. Jahrhunderts am Rhein. Forschungsperspektiven auf Produktion und Alltag. In: Pantermehl, Heidi / Grunwald, Lutz / Schreg, Rainer (Hrsg.): Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Eine Quelle für Produktion und Alltag des 9. bis 12. Jahrhunderts. RGZM – Tagungen 13. (Mainz 2012) 1–19
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*Schreg 2012: R. Schreg, Keramik des 9. bis 12. Jahrhunderts am Rhein. Forschungsperspektiven auf Produktion und Alltag. In: H. Pantermehl / L. Grunwald/ R. Schreg (Hrsg.),Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Eine Quelle für Produktion und Alltag des 9. bis 12. Jahrhunderts. RGZM–Tagungen 13 (Mainz 2012) 1–19. - doi:10.17613/5077j-qp745
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*Schreg 2023: R. Schreg, Pottery in medieval rural households – perspectives of archaeological research in Southern Germany. In: C. Tente / C. Theune (Hrsg.), Household Goods in the European Medieval and Early Modern Countryside. Ruralia XIV (Leiden 2023) 223–235. - doi: 10.59641/cd27f3b4
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*Schreg 2024: R. Schreg, Grundherren, Arbeitgeber und Kunden – Produktions- und Distributionsstrukturen mittelalterlicher Keramik. In: C. Fey / N. Kersken / C. Stadelmaier (Hrsg.), Gesellschaft – Umwelt – Krisen in der Vormoderne. Festschrift für Werner Rösener zum 80. Geburtstag. Geschichtswissenschaftliche Studien 12 (Hamburg 2024) 71–88.
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*Svensson 2008:
   
   

Aktuelle Version vom 6. Juni 2025, 23:26 Uhr

Achtung Grabung.jpgDieser Artikel ist noch unvollständig und erfordert ggf. Korrekturen und Ergänzungen.

Keramik stellte in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, aber auch noch während des Mittelalters und der Neuzeit den Großteil des Wirtschafts- und Küchengeschirrs, teilweise auch des Auftrags- oder Tafelgeschirrs. Keramik übernahm in der Vergangenheit vielfältige Funktionen, die heute meist von Kunststoffen in Form von Plastikgefäßen, -kanistern und -tüten, oft aber auch von Glas übernommen werden. Keramik ist einerseits leicht zerbrechlich und - einmal zerbrochen - kaum wiederverwendbar, andererseits ist die einzelne Scherbe aber zugleich in ihrer Substanz, dem Scherben, sehr widerstandsfähig. Für den Archäologen gewinnt die Keramik dadurch eine Schlüsselrolle: Sie ist an fast allen Fundstellen zu finden - oft in großer Zahl - und zeigt im Lauf der Zeit in ihren Verzierungen, Gefäßtypen, Formen und Herstellungstechniken Veränderungen, die es erlauben, eine zeitliche Einordnung vorzunehmen. Die Keramik bietet damit die Grundlage für weitergehende Aussagen, wie etwa für die Siedlungsgeschichte.

Allerdings gibt es Perioden, in denen Keramik regional durch andere Materialien ersetzt wurde. In der unserem Frühmittelalter gleichzeitigen Eisenzeit Skandinaviens sind dort in einigen Landschaften Keramikfunde in Siedlungen sehr selten, da man offenbar überwiegend Holzgefäße verwendete. Auch im Schweizer Mittelland sind einige Regionen im Früh- und Hochmittelalter ausgesprochen keramikarm – trotz zahlreicher Ortsnamen, die eine Besiedlung der Region durchaus belegen. Auch hier ist damit zu rechnen, dass Holz- und eventuell auch Lavezgefäße das Keramikgeschirr ersetzten. Zu beachten ist auch, dass sich im Lauf der Zeit die Produktionsbedingungen veränderten. Während im frühen Mittelalter grundherrschaftliche Strukturen in der Produktion und Distribution wesentlichen Anteil hatten, gibt es Perioden und Regionen, in denen eine Selbstversorgung der ländlichen Gesellschaften mit Keramikgefäßen stattfand. Im Spätmittelalter entsteht im Kontext der Urbanisierung ein städtisches Handwerk und ein Markt für Hafnerprodukte und im Merkantilismus entstehen protoindustrielle Porcellanfabriken, Keramik liefert also nicht nur Datierungsanhaltspunkte, sondern stellt auch eine wichtige Quelle für Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte dar. Anhand der Keramik sind Kenntnisse zu Handwerk und Handel, gegebenenfalls auch zu Trink- und Essgewohnheiten, Sozialstatus und kultureller oder gar ethnischer Zugehörigkeit ihrer Benutzer oder Hersteller zu gewinnen.

Forschungsgeschichte

Voraussetzung jeder wissenschaftlichen Auswertung von Keramikfunden ist eine Keramikklassifikation, basierend auf dem Vergleich von Form und Material. Als Schwierigkeit besteht hier eine forschungsgeschichtlich gewachsene, oft sehr inkonsequente Terminologie mit regional unterschiedlichen und uneinheitlichen, sich im Lauf der Forschung häufig verändernden und oft nicht klar gefassten Definitionskriterien. Die Erforschung mittelalterlicher Keramik reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück, als beispielsweise Constantin Koenens Gefäßkunde 1895 bis ins Mittelalter ausgriff. Aber erst in den 1920er und 1930er Jahren wurden - überwiegend in Mitteldeutschland – Standards der Keramikbearbeitung gesetzt (Strauss, Schirmer). Damals wurden Grundprinzipien der Beschreibung und zeichnerischen Dokumentation entwickelt und Fragestellungen formuliert. In den späten 1950er und 1960er Jahre entstanden viele bis heute grundlegender Arbeiten, beispielsweise die Bearbeitungen der Funde aus Haithabu (Hübener), aus der Wüstung Königshagen (Janssen) oder zahlreicher Materialien aus Südwestdeutschland (Lobbedey).

In Süd- und Westdeutschland hat sich mit den Arbeiten von Uwe Lobbedey und Wolfgang Hübener eine Gliederung archäologischer Siedlungskeramik in Warenarten durchgesetzt, deren Definition ein ganzes Kriterienbündel, bestehend aus Angaben zur Herstellungstechnik, Scherbenbeschaffenheit und zu typologischen Formkriterien heranzieht. Diese Warenarten sollten aber auch mehr sein als deskriptive Materialgruppen, da sie oft auch kulturgeschichtliche Interpretationen beinhalteten. Die Differenzierung in ältere Drehscheibenware und jüngere Drehscheibenware, die Uwe Lobbedey vorgenommen hat, transportiert implizit auch die Idee unterschiedlicher Produktionsstrukturen.

Die etablierten Bezeichnungen einzelner Warenarten sind nicht immer unproblematisch. "Rauwandige Drehscheibenware" bezeichnet in Südwestdeutschland eine frühmittelalterliche Ware, in Oberfranken eine spätmittelalterliche und vielerorts auch spätantik-römische Keramik. Begriffe wie "Albware" wurden unabhängig voneinander verschieden definiert und die gelbe quarzgemagerte Ware (Neckarland, HMa) aus Südwestdeutschland ist nicht etwa durch eine Magerung mit Quarz erkenn- und abgrenzbar, sondern durch eine Magerung mit rostbraunen Partikeln.

Noch immer bestehen regionale Forschungstraditionen, die sich auf die Methode der Definition von Keramikgruppen und die Terminologie auswirken. Für einige Regionen hat man in Gemeinschaftswerken versucht, die wissenschaftliche Terminologie zu vereinheitlichen, indem verschiedentlich Handbücher zur Keramikforschung erarbeitet wurden: Das „Handbuch zur mittelalterlichen Keramik in Nordeuropa“ (2001) behandelt die Keramik zwischen 800 und 1500 in Norddeutschland und Skandinavien und stellt systematisch die wichtigsten Warenarten dar. Teil des Werkes ist eine schon 1984 im Archäologischen Korrespondenzblatt publizierte „Rahmenterminologie zur mittelalterlichen Keramik in Norddeutschland“. Ebenfalls in den 1980er Jahren sind die "Vorschläge zur systematischen Beschreibung von Keramik" (1986) und der "Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter – Neuzeit)" (1986) erschienen, die das damalige Bemühen um eine Systematisierung und Objektivierung der Keramikbearbeitung aufzeigen. 2010 erschien das "Handbuch zur Terminologie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik in Österreich". Dennoch fehlen für weite Teile Mitteleuropas zusammenfassende Arbeiten, die auch terminologisch als Referenz genutzt werden könnten. Vielfach muss man immer noch auf die Aufarbeitungen einzelner Grabungen oder Regionen zurückgreifen.

Obgleich Keramik in der Regel die größte Fundgattung darstellt und sie in Publikationen oft einen großen Raum einnimmt, ist das enorme Potential, sie über Datierungsfragen hinaus als Quelle für Alltags-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu nutzen bislang bei weitem nicht ausgeschöpft. Es ist bezeichnend, dass die Einführung in die Archäologie des Mittelalters von Günther P. Fehring nur kursorisch auf Keramikfunde einging. Bis heute sind naturwissenschaftliche Analysen an dem Scherben oder an Inhaltsresten nur situativ-sporadisch und weitgehend unsystematisch und ohne umfassendere Strategie erfolgt.

Es mangelt an archäometrischen Daten und experimenteller Archäologie sowie dem Einbezug schriftlicher und bildlicher Quellen. Diese methodologischen und theoretischen Defizite der früheren und gegenwärtigen archäologischen Forschung zur mittelalterlichen Keramik, zumindest in Süddeutschland, sind wahrscheinlich ein strukturelles Problem. Bis heute sind mittelalterliche ländliche Siedlungen im archäologischen Fundmaterial unterrepräsentiert, insbesondere Ausgrabungen in noch bewohnten Dörfern.

Der kurze Überblick über den Forschungsstand zur mittelalterlichen Keramik in Süddeutschland weist bereits auf mehrere Problematiken und Defizite hin, selbst in grundlegenden Themen wie Terminologie und Chronologie. Ein weiteres Problem ist die Dokumentation einer statistischen Analyse von Fundkomplexen. Viele Publikationen präsentieren lediglich eine Auswahl an Funden, da nahezu nie die Anzahl der nicht bestimmten Fragmenten angegeben wird. In den meisten keramischen Komplexen handelt es sich dabei um eine nicht vernachlässigbare Zahl. Für viele Fundstellen sind nur vorläufige Berichte verfügbar, die lediglich einige Einzelstücke zeigen – sofern keramische Funde überhaupt von Interesse sind (Schreg 2023).

Klassifikation

Jede weitere Auswertung von Keramikfunden als Quelle für Chronologie, aber insbesondere auch für Fragen der Alltags- , Sozial- und Wirtschaftsgeschichte setzt eine Klassifikation des Fundmaterials voraus.

Eine Klassifikation kann nach unterschiedlichen Kriterien und mit unterschiedlichen Zielsetzungen erfolgen.

Bei der Bearbeitung eines konkreten Fundkomplexes stehen zunächst deskriptive Aspekte im Mittelpunkt. Eine Differenzierung von Materialgruppen soll helfen, die Einzelbeschreibungen abzukürzen, aber auch, grundlegende Informationen zu Herstellungstechniken und Rohmaterialien greifbar zu machen. Eine - in der Regel Fundstellen übergreifende - kulturgeschichtliche Einordnung sucht Warenarten zu differenzieren. Sis sind immer über ein Kriterienbündel definiert, das Angaben zur Herstellungstechnik, zur Scherbenbeschaffenheit und typologischen Formen mit solchen Aspekten zu kombinieren, die bereits interpretativ sind, nämlich ein charakteristischem Formenspektrum, einer spezifischen Datierung, Verbreitung oder einem bekannten Herstellungsort.

Wie bereits angesprochen, gibt es hier regionale Forschungstraditionen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und eine unterschiedliche Terminologie pflegen, Das gilt nicht nur auf der Ebene der Warenarten. In Süddeutschland etwa werden Warenarten wie die rauwandige Drehscheibenware vielfach in verschiedene regionale, oft als „"Typ“", „Art“ oder „Variante“ bezeichnete Ausprägungen differenziert. in der 'slawischen' Archäologie wird der Begriff des „"Typs“" meist auf einer höheren Ebene benutzt: Er entspricht weitgehend dem, was anderswo als „"Warenart“" bezeichnet wird. Forschungsgeschichtlich bezeichneten die Typen der slawischen Archäologie zunächst aber weit umfassender gedachte regionale Kulturausprägungen, die neben der Keramik auch andere Kriterien, wie Bestattungssitten berücksichtigten. In der Schweiz und in Bayern hat man, – nachdem lange Zeit überwiegend nur die Randbildung für die Einordnung benutzt wurde – erst in jüngerer Zeit das Warenart-Konzept übernommen. Im norddeutschen Raum hingegen wurde - von den Importwaren abgesehen – in erster Linie auf die Scherbenbeschaffenheit geachtet.

Bezüglich der Herstellungstechnik unterscheidet man schematisch zwischen handgemachter, nachgedrehter und scheibengedrehter Ware. Handgemachte Keramik ist ohne die Hilfe einer Töpferscheibe beispielsweise durch Aufwülsten geformt. Echte Drehscheibenware ist auf einer schnelllaufenden, am ehesten fuß- oder pedalgetriebenen Töpferscheibe hergestellt, wodurch das Gefäß eine gleichmäßigere Form erhält Sogenannte "nachgedrehte", "überdrehte" oder "abgedrehte" Keramik wurde mit Hilfe einer drehbaren Unterlage oder einer langsam drehenden Töpferscheibe gefertigt. Am archäologischen Fund ist trotz vielfältiger Kriterien nicht immer eine klare Differenzierung möglich. Bei Gefäßformen wie dem in Norddeutschland dominierenden Kugeltopf können diese Herstellungstechniken an einem Gefäß auch kombiniert sein.


Grundsätzlich unterscheidet man in der Keramikforschung zwischen Irdenware, Steinzeug, Fayence, Porzellan und Steingut. Für die prähistorische und die frühmittelalterliche Archäologie ist diese Gliederung irrelevant, da alle diese Gruppen auf Innovationen seit dem Hochmittelalter zurück gehen. Der Erfolg des erst in den 1760er Jahren in England entwickelten Steinguts beruhte darauf, dass es ähnliche Gebrauchseigenschaften aufweist wie Porzellan und Fayence, aber eine billige Massenproduktion ermöglichte. Im Unterschied zu Fayence und Porzellan ist der Scherben im Bruch porös, erst eine dünne Glasur macht die Gefäße wasserdicht.

Eine Einordnung von Keramikscherben muss die vielfältigen verschiedenen Merkmale von Form, Dekor, Herstellungsmerkmalen und Scherbenbeschaffenheit berücksichtigen. Eine sichere Bestimmung erfordert einiges an Erfahrung mit Vergleichsmaterial, aber bestenfalls auch mit dem Vorgang des Töpferns selbst. Dabei gilt, dass bei weitem nicht jede Keramikscherbe letztlich eindeutig zu bestimmen ist, obwohl in Keramikbearbeitungen selten die Rubrik „unbestimmbar“ auftritt, die nicht nur stark zerscherbtes Material, sondern eben auch unidentifizierte Importfunde oder individuelle Varianten enthalten kann.

Keramikchronologie

Datierungen mittels Keramikfunden sind für die Archäologie und insbesondere auch für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit eine wichtige Methode der Datierung, da sie vergleichsweise günstig ist und auch bei Oberflächenfunden zum Tragen kommen kann. Die Chronologie ist daher ein zentrales Thema der Keramikforschung.

Voraussetzung dafür ist jedoch ein ausreichender regionaler Forschungsstand. Dabei ist es indes wichtig, dass dieser systematisch begründet und nachvollziehbar ist. In der Praxis fehlen meist systematische Aufarbeitungen, was zu einer Diskussion einzelner Fundstücke führen muss, die immer stark vom Erfahrungsstand des Bearbeiters und dem Rechercheaufwand abhängt, der ihm situativ möglich ist.

Relativchronologie

Die Analyse stratifizierbarer Grabungsbefunde ist wesentliches Rückgrat bei der Erarbeitung von relativen Abfolgen von Typen und Warenarten. Solche Stratigrafien liegen aus dem Früh- und Hochmittelalter nur an wenigen Plätzen vor, meist aus Kirchen, wo jedoch nur relativ wenig Keramik zu Bruch ging und die Funde daher meist über eine gewisse Distanz verlagert sind. Exemplarisch genannt seien Hier Esslingen, St. Dionysius oder Vaihingen/Enz, St. Peter. Lange Zeit musste man darum für die Chronologie der früh- und hochmittelalterlichen rheinischen Waren auf die Grabungen in Haithabu zurückgreifen, weshalb nach der Auswertung rheinischer Fundstellen eine Revision älterer Datierungen notwendig wurde.

Für das Spätmittelalter und zunehmend auch für die Neuzeit liegen hingegen Bearbeitungen aus einzelnen Städten oder gar einzelnen Stadtkerngrabungen vor, die auf stratigrafische Beobachtungen zurückgreifen können. Für Südwestdeutschland wurden die Schichtabfolge an der Staufermauer von Ulm, Weinhof von Bedeutung, ohne dass diese jedoch en detail vorgelegt wurde. Als problematisch erweist sich nämlich in vielen Fällen die sinnvolle Koordination der Grabungsauswertung, da sichergestellt werden sollte, dass die Fund- und Befundauswertung ineinandergreifen, sodass die stratigrafischen Informationen der Keramikbearbeitung auch zur Verfügung stehen. Die häufige Trennung von Fund- und Befundbearbeitung ist hier ebenso zu überdenken wie der durchaus nachvollziehbare Wunsch der Denkmalpflege, dass einzelne Grabungen vollständig ausgewertet und nicht etwa für die Belange der Keramikchronologie aus allen vorliegenden Grabungen einer Stadt nur die stratigrafischen Ketten herausgegriffen werden.

Eine wertvolle Quelle für die Keramikchronologie stellen auch beigabenführende Gräberfelder dar. Eine Gefäßbeigabe kommt allerdings nur ausnahmsweise vor, so vor allem im 5. und 6. Jahrhundert, während sie dann rückläufig ist und bei vielen „slawischen“ Bestattungen in Mittel- und Ostdeutschland ganz fehlt. Im Bereich der merowingerzeitlichen Reihengräber konnte anhand der Beigabenkombinationen die Entwicklung spätantiker Keramik bis ins frühe Mittelalter hinein verfolgt werden. Hier zeigen sich insbesondere bei der Drehscheibenkeramik deutliche Traditionslinien aus der römischen Zeit, aber auch ein zunehmender Einfluss von Traditionen aus dem Raum jenseits der ehemaligen Reichsgrenze. Im östlichen Mitteleuropa, wo die Keramikbeigabe noch bis ins 9. oder gar 11. Jahrhundert üblich war, sind Gräber auch in jüngerer Zeit eine wichtige Basis der Chronologie. Bei all diesen Grabchronologien ist allerdings zu beachten, dass für die Grabausstattung einzelne Gefäßtypen ausgewählt wurden, die nicht unbedingt repräsentativ für den Gesamtbestand an Keramik sein müssen. So beobachten wir beispielsweise in Südwestdeutschland, dass die aus merowingerzeitlichen Gräbern sehr gut bekannte Knickwandkeramik in vielen gleichzeitigen Siedlungen nur einen sehr kleinen Bruchteil des Keramikspektrums darstellte. Möglicherweise war die in Gräbern häufige Knickwandkeramik – anders als es der Filter der Bestattungssitten annehmen lässt – im Alltag länger in Gebrauch als nur bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts. So sind Einflüsse der Knickwandkeramik auch noch im 8. oder gar im 9. Jahrhundert in der "slawischen" Keramik anzunehmen.

Absolutchronologie

Eine absolute Datierung von Keramikfunden hängt in hohem Maße von fix datierten Fundkomplexen ab. Deren Datierung kann sich aus naturwissenschaftlichen Datierungsverfahren (z.B. Dendrochronologie) oder aus historischen Kontexten ergeben. Besonders vielversprechend sind Serien absolute Daten in stratigraphischen Abfolgen oder in engem lokalen Zusammenhang (z.B. mehrere datierte Latrinen in einer Stadt oder gar einem Stadtquartier).

Generell ist es bei absolutchronologischen Datierungen quellenkritisch wichtig, genau zu unterscheiden, was datiert wird, nämlich die Produktion eines Objektes oder der Zeitpunkt, an dem dieser in den archäologischen Kontext gerät (also vereinfacht: begraben wird). Fundkomplexe aus Töpfereien bzw. Töpferofenstandorte sind daher von besonderer Bedeutung, während Münzschatzgefäße die Problematik in besonderem Maß aufwerfen.

Grundzüge der Entwicklung

Obgleich generell ein Trend von handgemachter über nachgedrehte Keramik hin zur Drehscheibenware zu beobachten ist, ist dies keine lineare Entwicklung. Die römische Keramik war noch in der Spätantike durch Drehscheibenware geprägt, deren Tradition im westlichen Mitteleuropa wie auch in West- und Südeuropa nie verloren ging. Im frühen Mittelalter gewinnen jedoch handgemachte Gefäße enorm an Bedeutung. Teilweise lassen sich anhand der Verzierungen Einflüsse aus Regionen außerhalb des Römischen Reiches erfassen. So verweisen etwa handgemachte Buckel südlich der Schwäbischen Alb und in Ostwürttemberg auf Bezüge nach Mitteldeutschland. Im Hochmittelalter ist weiträumig eine steigende Bedeutung "nachgedrehter" Keramik festzustellen. Sie drängt seit dem 9. Jahrhundert überall die handgemachte Keramik zurück. In Südwestdeutschland etabliert sie sich spätestens im 11./12. Jahrhundert in verschiedenen Ausprägungen neben der weit verbreiteten, regional verankerten und qualitätvollen älteren gelben Drehscheibenware. Das Aufkommen der nachgedrehten Waren könnte als Folge einer Regionalisierung der Keramikproduktion zu verstehen sein, die sich aus veränderten gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen ergab. Veränderungen der sogenannten Grundherrschaft mit einer stärkeren Geldwirtschaft im 11./12. Jahrhundert dürften die Versorgung aus herrschaftlichen Töpfereien reduziert und stattdessen eine lokale Töpferei durch „Teilzeitspezialisten“ begünstigt haben. Solch ein Versorgungssystem würde auch erklären, warum die in unseren Augen eher minderwertige nachgedrehte Keramik besonders häufig Flickungen und Bodenzeichen aufweist.

Mit der Urbanisierung wurde auch die Töpferei allmählich ein städtisches Handwerk und wohl auch stärker markt-orientiert. Die Drehscheibenware setzt sich ab dem 12./13. Jahrhundert generell durch. Dabei ist ein großräumiger Austausch von Formen zu beobachten, der zwar regionale Produktionstraditionen nicht auslöscht, aber beispielsweise dazu führt, dass der sogenannte Karniesrand – , ein unterschnittener, konkaver Leistenrand – von Siebenbürgen bis Ostfrankreich Verbreitung findet. Mit dem Spätmittelalter erfolgt eine Vergrößerung des bis dahin weitgehend auf Töpfe und Henkeltöpfe begrenzten Formenspektrums sowie eine technische Weiterentwicklung. Ausgehend von den Töpfereitraditionen des Rheinlandes, – von wo aus die berühmten Töpfereien der Voreifel (z. B. Badorf, Pingsdorf, Langerwehe, Walberberg) und aus Mayen schon lange weit rheinabwärts exportiert hatten – entwickelte sich das Steinzeug, bei dem durch höhere Brenntemperaturen der Scherben versinterte und so wasserdicht wurde. Die bis dahin ausschließlich übliche Irdenware ist ohne weitere Behandlung porös, so dass Flüssigkeit durch die Wandung verdunsten kann. Glasuren waren seit der Antike eine Möglichkeit, Gefäße abzudichten. Im Gegensatz zum byzantinischen Raum verlieren sie in Mitteleuropa seit der Spätantike an Bedeutung. Erst etwa ab dem 12. Jahrhundert setzt sie sich mit großen regionalen Unterschieden die Glasur allmählich wieder durch. In Freiburg im Breisgau begegnet Glasur bereits im 13. Jahrhundert, in Ulm aber erst im 16. Jahrhundert in nennenswertem Umfang.

Fayence und Porzellan werden zunächst als Luxusgut aus dem Mittelmeerraum und China importiert und beschränken sich weitgehend auf repräsentatives Tafelgeschirr. Seit dem 16. bzw. dem 18. Jahrhundert setzt auch in Deutschland eine lokale Produktion ein und führt zu einer Verbreitung auch in bürgerlichen Haushalten.

Keramik als historische Quelle

Achtung Grabung.jpgDieser Artikel ist noch unvollständig und erfordert ggf. Korrekturen und Ergänzungen.

In Deutschland gibt es keine Forschungseinrichtung, die sich der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Archäologie widmet und über Forschungskapazitäten für die Strukturierung und Koordination von Forschungsaktivitäten verfügt. Die meisten Ausgrabungen erfolgen heute nach dem Verursacherrinzip, das keine detaillierte Bearbeitung abdeckt. Grabungsauswertungen werden meist als universitäre Abschlußarbeiten vorgenommen. Das kann nur einen kleinen Teil der Grabungen abdecken und bedeutet, dass die Auswertung als wohl herausvordernster und methodisch schwierigster Teil des Grabungsprozesses in den Händen junger Nachwuchswissenschaftler*innen liegt, die am wenigsten Erfahrung besitzen. Ein weiteres Problem, mit dem wir uns hier auseinandersetzen müssen, ist das Fehlen einer theoretischen Reflexion in der deutschen Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, die tief in der Denkmalpflege verwurzelt ist, die dazu kaum Zeit lässt. Es ist bemerkenswert, dass die wichtige Einführung in die Archäologie des Mittelalters, die Günther Fehring 1987 veröffentlicht hat, den Artefakten im Allgemeinen nur wenig Beachtung schenkte. Für ihn hat Keramik nur in Bezug auf die Chronologie Bedeutung und wird mit typologischen, stilistischen und technologiebezogenen Methoden analysiert (Fehring 1987, 42f.). Gleichzeitig wies er theoretische Ansätze als „antihistorisch“ zurück (Fehring 1987, 236).

Fragestellungen der Wirtschafts- und Technikgeschichte

Das wirtschaftgeschichtliche Interesse gilt zumeist der Produktion und der Distribution. Im Mittelpunkt standen dabei meist Fragen der Handwerkstechnik, insbesondere der Technik der Töpferöfen.

Landschaftsarchäologische Methoden zur Erkundung der Ofenstandorte mittels Surveys, insbesondere Geophysik sind etabliert, finden aber dennoch selten Anwendung. Häufiger sind Studien zur topographischen Situation von Töpfereifunden (Gross 1999; Schreg 2024).


Fragestellungen der Alltags- und Sozialgeschichte

Studien zur sozialen Interpretation von Keramiken sind daher selten und lassen häufig an einem tiefergehenden theoretischen Hintergrund vermissen. Die vergleichende Untersuchung mittelalterlicher Haushalte von Eva Svensson, die auch Keramik aus ländlichen Siedlungen in Süddeutschland berücksichtigte (Svensson 2008), fand bei regionalen Forschern keinerlei Resonanz. Dieses Fehlen von Theorie führt dazu, dass konventionelle Vorstellungen des 19. Jahrhunderts und des Historismus bis heute explizit die Interpretationen bestimmen. Der Historismus betonte die Handlungsmacht von Individuen, die Bedeutung staatlicher Organisationen und die Einmaligkeit historischer Situationen. Die Konsequenzen sind einerseits ein Skeptizismus gegenüber vergleichenden Ansätzen und andererseits traditionelle paradigmenhafte Vorstellungen über Gesellschaften (vgl. Schreg 2023).

Eines dieser alten Paradigmen steht in engem Zusammenhang mit den Konzepten von Kulturen und ethnischen Interpretationen. Sie waren besonders in der prähistorischen Archäologie eng mit Keramikgruppen verbunden. Viele prähistorische Kulturen, aber auch frühmittelalterliche Gruppen werden durch ihre Keramik definiert. Forscher versuchten, fränkische, alamannische, thüringische, burgundische oder bajuwarische Keramik zu unterscheiden. In Oberfranken wurde eine Gruppe von handgefertigter Keramik als „slawisch“ bezeichnet, weil schriftliche Quellen sowie Ortsnamen auf Menschen verweisen, die als „Wenden“ bezeichnet wurden. Bei der Untersuchung mittelalterlicher Keramik aus dem Spital von Bad Windsheim in Mittelfranken stellte Walter Janssen eine spezifische Variante des mit einem Karniesrand bei spätmittelalterlicher Drehscheibenware fest. In Bezug auf die Kulturgeschichte schloß er auf ein konsistentes Kulturgebiet (Janssen, 1995, 30f.). Tatsächlich wissen wir, dass ethnische Interpretationen materieller Kultur aus mehreren Gründen sehr problematisch sind. Abgesehen von dem problematischen Konzept von Ethnizität, Nationen oder Stämmen gibt es sehr unterschiedliche Weisen, wie materielle Kultur Identität widerspiegelt. Es ist jedoch notwendig zu betonen, dass Traditionen nicht an ethnische Gruppen gebunden sind, sondern in ihrem soziologischen Hintergrund viel komplexer sind.

Wir müssen verschiedene soziale Netzwerke, soziale Praktiken und ein spezifisches Habitus berücksichtigen (vgl. Schreg et al., 2013). Wie Pierre Bourdieu vorschlug, sind Menschen mit einem hohen Maß an kulturellem Kapital – nicht-finanziellem, sozialem Kapital wie Bildung oder persönlichen Netzwerken – am ehesten in der Lage, eine Distinktion zu anderen sozialen Gruppen herzustellen und ihre eigene Identität zu erfinden. Ulrich Müller (Müller 2006) demonstrierte die Anwendung dieser soziologischen Theorie im Zusammenhang mit mittelalterlichen Aquamanilen und Bronzeschalen, die in elitären Kontexten zum Händewaschen verwendet wurden. Allerdings zeigt sich bei Keramik häufiger auch ein "Trickle-Down"-Effekt in Bezug auf technische Innovationen oder Stil - etwa bei Ofenkacheln..

Soziale Hierarchien sind nur ein Aspekt des sozialen Lebens, da es auch andere soziale Interaktionen zwischen Menschen gibt. Lernen und Lehren sind entscheidend für das Leben einer Gemeinschaft. Wenn wir Keramikforschung nicht nur als Klassifikation von Gegenständen verstehen, erweisen sie sich als Quelle, um Traditionen in Gesellschaft, Raum und Zeit zu untersuchen.

Fragestellungen der Umweltgeschichte

z.B. Fragen nach dem Brennholzverbrauch und dessen Bedeutung für die Entwaldung und das Risiko der Bodenerosion

Einführende Literatur

siehe Handbücher zur Keramikforschung

Literaturhinweise

  • Brather 1995: S. Brather, Nordwestslawische Siedlungskeramik der Karolingerzeit. Fränkische Waren als Vorbild? Germania 73, 1995, 403–420
  • Châtelet 2002: M. Châtelet, La céramique du haut Moyen Age dans le sud de la vallée du Rhin supérieur (Alsace et Pays de Bade). Typologie, chronologie, technologie, économie et culture. Europe Médiévale 5 (Montagnac 2002).
  • Drenkhahn 2005: U. Drenkhahn, Die Lübecker Keramikchronologie vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Lübecker Schriften zu Archäologie und Kulturgeschichte 29 (Rahden/Westf. 2015).
  • Gaimster 2006: D.R.M. Gaimster, The Historical Archaeology of Pottery. Supply and Demand in the Lower Rhineland, AD 1400–1800. British Archaeological Reports, International Series 1518 (Oxford 2006).
  • Gross 1999: U. Gross, Töpferei des Hoch- und Spätmittelalters im städtischen Umfeld. In: R. Röber (Hrsg.),Von Schmieden, Würflern und Schreinern. Städtisches Handwerk im Mittelalter. ALManach 4 (Stuttgart 1999) 111–128. - DOI: 10.11588/artdok.00000731
  • Homberger/ Zubler 2010: V. Homberger / K. Zubler (Hrsg.), Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik der Region Schaffhausen. Typologie, Seriation und Materialvorlage. Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3 (Schaffhausen 2010).
  • Kaltenberger 2009: A. Kaltenberger, Keramik des Mittelalters und der Neuzeit in Oberösterreich. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 23/24 (Weitra 2009).
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  • Svensson 2008: