Handgemachte Keramik

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Als handgemacht wird Keramik bezeichnet, die ohne Nutzung einer Töpferscheibe oder drehbaren Unterlage in Wulst- oder Plattentechnik von Hand aufgebaut wird. Der Begriff ist also nicht als Gegensatz zu "industriell gefertigter" Keramik gedacht, sondern ist eher als "handgeformte Keramik" zu verstehen. Verschiedene Autoren haben daher den Begriff der "freigeformten Keramik" bevorzugt.

In Bezug auf den Formaufbau werden in der Kermikforschung der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit von der handgemachten Ware die nachgedrehte Ware sowie die Drehscheibenware differenziert.


Forschungsgeschichte

Schon in der frühen Merowingerforschung waren bei den Ausgrabungen im Gräberfeld von Selzen handgemachte Gefäße aufgefallen und von Ludwig Lindenschmit ethnisch interpretiert worden. Angesichts der nach schriftlichen Quellen um 500 einsetzenden fränkischen besiedlung datierte er die handgemachten Gefäße früher und hielt sie für alamannisch (). Diese Fragestellung nach einer ethnischen Zuweisung durchzieht die Forschung seitdem. In der Regel standen im Hintergrund historische Paradigmen, jedoch weniger nachvollziehbare typologische und stilistische Vergleiche. Diese wurden vor allem sei den späten 1980er Jahren erarbeitet (Wieczorek 1989). Wieczorek unterschied im Fundestand aus Rheinhessen handgeformte Imitationen der zeitgenössischen Drehscheibenkeramik, handgeformte Keramik allgemein "elbgermanischer" Formgebung, hendgeformte Keramik "nordseegermanischer" oder "böhmischer" Formentradition; hendgeformte Keramik "mitteldeutscher" Formentradition sowie solche unbekannter Formentradition. Wichtig sind diesbezüglich auch die Arbeiten von Helga Schach-Dörges, die zunächst die Funde in Nordostdeutschland (Schach-Dörges 1970) bearbeitet und sich später mit dem "alamannischen" Material auseinandergesetzt hat. Sie konnte in einem eher allgemeinen Beitrag zum Katalog der Stuttgarter Alamannen-Ausstellung 1997 eine Synopse präsentieren (Abb.).

Verzierte Siedlungs- und Grabkeramik frühalamannischer Zeit im Vergleich mit elbgermanischen Fundplätzen (nach Schach-Dörges 1997): 1 Sanne, 2 Kahrstedt, 3 Merseburg, 4-6 Pritzier; 7 Ichstedt, 8 Voigtstedt, 10-11 Kirchheim u.T., 12 Mengen, 13 Sontheim i.St., 14 Großkuchen, 15 Heidelberg-Rohrbach, 16 Berching-Pollanten, 17 Dederstedt, 18 Wechmar, 19 Bad Dürrenberg, 20 Merseburg, 21 Besno n. Louny, 22 Haßleben, 23 Kannawurf, 24 Bietigheim, 25 Benningen a.N., 26-27 Rendel, 28 Großkuchen, 29 Groß-Gerau, 30 Günzburg. 1-19, 24-26 'Schalenurnen', 20,27 gewölbte Schalen, 21-23, 28-30 Flaschen (nach Schach-Dörges 1997).

Charakteristika

Bei der handgemachten Ware lassen sich generell eine Kennzeichnend sind eine ungleichmäßige Form bzw. Wandstärke und einzelne Fingereindrücke. Im Bruch lassen sich z.T. die einzelnen Tonwulste oder -platten erkennen, aus denen das Gefäß aufgebaut wurde.

Bei sorgfältig hergestellter geglätteter Feinware ist eine Bestimmung der Herstellungstechnik meist kaum möglich, da durch eine sorgfältige Glättung der Oberfläche die entscheidenden Merkmale oft nicht mehr ablesbar sind.

Beispiele handgemachter Warenarten

Literaturhinweise