Glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Oberrhein, FMa/ HMa): Unterschied zwischen den Versionen

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Eine glimmerhaltige, [[nachgedrehte Ware]] war am südlichen Oberrhein verbreitet. Sie ist, was Farbe, Härte, Magerung und Oberflächenbehandlung angeht, relativ heterogen, während das Formenspektrum durch schlichte Gefäß´- und Randformen stereotyp erscheint (Kaltwasser 1995, 254).
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Eine glimmerhaltige, [[nachgedrehte Ware]] war am südlichen Oberrhein verbreitet. Sie ist, was Farbe, Härte, Magerung und Oberflächenbehandlung angeht, relativ heterogen, während das Formenspektrum durch schlichte Gefäß- und Randformen stereotyp erscheint (Kaltwasser 1995, 254).
   
 
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Funde dieser Warenart wurden bereits in der Siedlung [[Merdingen, am Breisacher Weg]] beschrieben (Garscha et al. 1948-50).
 
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Eine genauere Definition von Warenarten im Raum Freiburg erfolgte aber erst durch Stephan Kaltwasser (1995), der mit seinen Waren X bis XIII mehrere nachgedrehte Waren unterschied, die sich jedoch alle durch einen hohen Glimmeranteil auszeichneten. Seine Differenzierung erfolgte anhand von Brandatmosphäre und Formenspektrum.
 
Eine genauere Definition von Warenarten im Raum Freiburg erfolgte aber erst durch Stephan Kaltwasser (1995), der mit seinen Waren X bis XIII mehrere nachgedrehte Waren unterschied, die sich jedoch alle durch einen hohen Glimmeranteil auszeichneten. Seine Differenzierung erfolgte anhand von Brandatmosphäre und Formenspektrum.
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Ähnliche Funde liegen vom nördlichen Oberrhein vor (z.B. [[Heidelberg, Neue Universität]], doch fehlt ein detaillierter Vergleich, der wichtig wäre um zu entscheiden, wie einheitlich die nachgedrehte Ware im Oberrheingebiet tatsächlich ist.
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M. Carroll-Spillecke beschreibt die Funde der nachgedrehten Ware von [[Heidelberg, Neue Universität]] wie folgt: "Die Farbe ist überwiegend hellgrau mit einem Stich ins Bläuliche, reicht aber bis dunkelgrau. Der Brand ist mäßig hart bis hart, die Magerung fein sandig" (Carroll-Spillecke 1999, S. 48). Über einen Glimmergehalt sagt die Autorin konkret nichts, sie grenzt jedoch eine Gruppe besonders glimmerhaltiger nachgedrehter ware ab, die man der [[Glimmerware (Rhein-Main-Gebiet, FMa/ HMa/ SMa)]] zuordnen kann (Carroll-Spillecke 1999, S. 49).
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Kaltwasser hat - bezogen auf die Zeit der Stadtentwicklung Freiburgs eine ältere und jüngere Gruppe differenziert (Kaltwasser 1995).
 
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Eine Abgrenzung gegenüber den nachgedrehten Waren der Nachbarregionen ist bsiher nur schwer möglich.
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*[[Freiburg, Harmonie]] (Kaltwasser 1995)
 
*[[Freiburg, Harmonie]] (Kaltwasser 1995)
*[[Merdingen, Breisacher Weg]] (Garscha et al. 1948-50; Châtelet 2002)
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*[[Merdingen, am Breisacher Weg]] (Garscha et al. 1948-50; Châtelet 2002)
 
*[[Mengen, Löchleacker]]
 
*[[Mengen, Löchleacker]]
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*[[Heidelberg, Neue Universität]]
   
 
==Literaturhinweise==
 
==Literaturhinweise==
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Aktuelle Version vom 8. April 2024, 12:17 Uhr

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Eine glimmerhaltige, nachgedrehte Ware war am südlichen Oberrhein verbreitet. Sie ist, was Farbe, Härte, Magerung und Oberflächenbehandlung angeht, relativ heterogen, während das Formenspektrum durch schlichte Gefäß- und Randformen stereotyp erscheint (Kaltwasser 1995, 254).

Forschungsgeschichte

Funde dieser Warenart wurden bereits in der Siedlung Merdingen, am Breisacher Weg beschrieben (Garscha et al. 1948-50). Eine genauere Definition von Warenarten im Raum Freiburg erfolgte aber erst durch Stephan Kaltwasser (1995), der mit seinen Waren X bis XIII mehrere nachgedrehte Waren unterschied, die sich jedoch alle durch einen hohen Glimmeranteil auszeichneten. Seine Differenzierung erfolgte anhand von Brandatmosphäre und Formenspektrum.

Ähnliche Funde liegen vom nördlichen Oberrhein vor (z.B. Heidelberg, Neue Universität, doch fehlt ein detaillierter Vergleich, der wichtig wäre um zu entscheiden, wie einheitlich die nachgedrehte Ware im Oberrheingebiet tatsächlich ist.

andere Bezeichnungen

  • Elsässer Glimmerware (Bücker 2007)
  • céramique micacée (Châtelet 2002)

Charakteristika

Charakteristisch sind ausgebogene Ränder und immer wiederkehrende Wackelböden. Abgestrichene Ränder, wie sie auch bei der Kammstrichware geläufig waren, vertreten gegenüber den einfachen Lippenrändern eine ältere Phase (Bücker u.a. 1994; Kaltwasser 1995). Sie weicht im Formenspektrum im einzelnen von den verwandten Waren östlich des Schwarzwaldes ab (feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Ostalb, HMa)).

Nachgedrehte Ware aus Siedlungen am südlichen Oberrhein: A Mengen, Löchleacker. - B Merdingen, am Breisacher Weg (Gruppe D).
Merdingen, am Breisacher Weg, Glimmerhaltige nachgedrehte Ware (Oberrhein, FMa/ HMa) (Slg. A. Kley, Foto: R. Schreg)

M. Carroll-Spillecke beschreibt die Funde der nachgedrehten Ware von Heidelberg, Neue Universität wie folgt: "Die Farbe ist überwiegend hellgrau mit einem Stich ins Bläuliche, reicht aber bis dunkelgrau. Der Brand ist mäßig hart bis hart, die Magerung fein sandig" (Carroll-Spillecke 1999, S. 48). Über einen Glimmergehalt sagt die Autorin konkret nichts, sie grenzt jedoch eine Gruppe besonders glimmerhaltiger nachgedrehter ware ab, die man der Glimmerware (Rhein-Main-Gebiet, FMa/ HMa/ SMa) zuordnen kann (Carroll-Spillecke 1999, S. 49).

Chronologie

Die Entwicklung der nachgedrehten Ware ist im Breisgau und dem südlich anschließenden Markgräflerland bisher schwer nachzuvollziehen. Die frühesten Funde gehören in das Frühmittelalter, die jüngsten noch ins 12. Jahrhundert. Kaltwasser hat - bezogen auf die Zeit der Stadtentwicklung Freiburgs eine ältere und jüngere Gruppe differenziert (Kaltwasser 1995).

Verbreitung

Eine Abgrenzung gegenüber den nachgedrehten Waren der Nachbarregionen ist bsiher nur schwer möglich.

wichtige Fundorte

Literaturhinweise

  • Bücker et al. 1994: C. Bücker / M. Egger / G. Fingerlin / M. Hoeper, FundMengen. Mengen im frühen Mittelalter. Begleitheft zur Ausstellung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Freiburg im Breisgau, 13. April bis 17. Juli 1994. Arch. Inf. Bad.-Württ. 25 (Stuttgart 1994).
  • Bücker 2007: C. Bücker, Der Breisacher Münsterberg. Ein Zentralort im frühen Mittelalter. Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends 11 (Rahden/Westf. 2007).
  • Châtelet 2002: M. Châtelet, La céramique du haut Moyen Age dans le sud de la vallée du Rhin supérieur (Alsace et Pays de Bade). Typologie, chronologie, technologie, économie et culture. Coll. Europe Médiévale 5 (Montagnac 2002).
  • Garscha et al. 1948-50: F. Garscha / K. Hammel / W. Kimmig / G. Kraft / E. Schmid, Eine Dorfanlage des frühen Mittelalters bei Merdingen (Ldkr. Freiburg). Bad. Fundber. 18, 1948-50, 137–183.
  • Hübener / Lobbedey 1964: W. Hübener / U. Lobbedey, Zur Struktur der Keramik der späteren Merowingerzeit. Beobachtungen an süddeutschen Grab- und Siedlungsfunden. Bonner Jahrb. 164, 1964, 88–129.
  • Kaltwasser 1995: S. Kaltwasser, Die hochmittelalterliche Keramik der Grabung auf dem 'Harmonie'-Gelände in Freiburg. In: M. Untermann (Hrsg.), Das "Harmonie"-Gelände in Freiburg im Breisgau. Forsch. u. Ber. Arch. Mittelalter Bad.-Württ. 19 (Stuttgart 1995) 313–320.
  • Lais 1958: R. Lais, Die Technik der frühmittelalterlichen Keramik eines Dorfes bei Merdingen (Ldkr. Freiburg). Bad. Fundber. 21, 1958, 177–202.
  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
  • Lommerzheim 1988: R. P. H. Lommerzheim, Die frühmittelalterlichen Siedlungen von Merdingen und Breisach-Hochstetten in Südbaden. Dissertation Bonn (Bonn 1988).