Rotbemalte Waren: Unterschied zwischen den Versionen

Aus balismink
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 23: Zeile 23:
 
Schwer zu erfassen ist eine rotbemalte Drehscheibenware in Südbayern, wie sie auf [[Frauenwörth]] vorgelegt wurden, wo die Funde jedoch als Import erscheinen und keiner Ware sicher zugeordnet werden konnten (Haas-Gebhard 2006, 217f.).
 
Schwer zu erfassen ist eine rotbemalte Drehscheibenware in Südbayern, wie sie auf [[Frauenwörth]] vorgelegt wurden, wo die Funde jedoch als Import erscheinen und keiner Ware sicher zugeordnet werden konnten (Haas-Gebhard 2006, 217f.).
   
In Oberfranken zeichnet sich mit Funden aus [[Neudorf]], [[Bamberg]] ([[Bamberg, Schranne|Schranne]], [[Bamberg, Domberg|Domberg]]) und den Töpfereien [[Lußberg]] und [[Kipfendorf, Thonberg]] möglicherweise eine weitere regionale Variante ab. Bisher liegen jedoch zu wenige Funde vor, um eine eigenständige Ware zu definieren. Kringel und Spiralen scheinen regionaltypisch.
+
In Oberfranken zeichnet sich mit Funden aus [[Neudorf]], [[Bamberg]] ([[Bamberg, Schranne|Schranne]], [[Bamberg, Domberg|Domberg]]) und den Töpfereien [[Lußberg]] und [[Kipfendorf, Thonberg]] möglicherweise eine weitere regionale Variante ab. Bisher liegen jedoch zu wenige Funde vor, um eine eigenständige Ware zu definieren. Kringel und Spiralen scheinen regionaltypisch. Eine rotbemalte [[Henkelflache]] aus Wunsiedl wird als hellgrau und stark geglimmert beschrieben (Herrmann/Müller 1997, 232), was mit der regionaltypischen Glimmermagerung auf eine Produktion im Fichtelgebirge hinweisen könnte.
   
 
nachgedrehte Ware
 
nachgedrehte Ware

Version vom 16. November 2023, 18:40 Uhr

Pingsdorf-Imitationen, Wülfingen.

Rotbemalte Waren fallen im mittelalterlichen Fundbestand immer wieder auf. Vor allem die ältere Forschung hat solche Funde häufig den Töpfereien in Pingsdorf zugewiesen. Tatsächlich gibt es rotbemalte Keramik bereits in der Merowingerzeit. Mittlerweile zeigen sich jedoch vor allem seit dem Hochmittelalter viele regionale Produktionen. Diese gehören einerseits noch in das Hochmittelalter und rechnen zu den älteren Drehscheibenwaren, andererseits rechnen sie zu den spätmittelalterlichen oxidierend gebrannten jüngeren Drehscheibenwaren. Seltener ist eine Rotbemalung bei nachgedrehter Ware.


Beispiele

ältere Drehscheibenwaren

jüngere Drehscheibenwaren

Schwer zu erfassen ist eine rotbemalte Drehscheibenware in Südbayern, wie sie auf Frauenwörth vorgelegt wurden, wo die Funde jedoch als Import erscheinen und keiner Ware sicher zugeordnet werden konnten (Haas-Gebhard 2006, 217f.).

In Oberfranken zeichnet sich mit Funden aus Neudorf, Bamberg (Schranne, Domberg) und den Töpfereien Lußberg und Kipfendorf, Thonberg möglicherweise eine weitere regionale Variante ab. Bisher liegen jedoch zu wenige Funde vor, um eine eigenständige Ware zu definieren. Kringel und Spiralen scheinen regionaltypisch. Eine rotbemalte Henkelflache aus Wunsiedl wird als hellgrau und stark geglimmert beschrieben (Herrmann/Müller 1997, 232), was mit der regionaltypischen Glimmermagerung auf eine Produktion im Fichtelgebirge hinweisen könnte.

nachgedrehte Ware

Literaturhinweise

  • Ament 1964: H. Ament, Rotbemalte fränkische Keramik aus dem Mittelrheingebiet. Bonner Jahrb. 164, 1964, 321–326.
  • Haas-Gebhard 2006: B. Haas-Gebhard, Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Funde von der Fraueninsel. In: H. Dannheimer/H. Dopsch/B. Haas-Gebhard u. a. (Hrsg.), Frauenwörth. Archäologische Bausteine zur Geschichte des Klosters auf der Fraueninsel im Chiemsee. Abhandlungen / Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse N.F., 126 (München 2006) 227–282.