Bamberg, Am Kranen 14
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Das Grundstück Am Kranen 14 in Bamberg liegt in der Inselstadt nahe des Regnitzufers im Bereich der staufischen Stadtmauer.
Forschungsgeschichte
2011 wurde bei der Sanierung und Erweiterung des Institutsgebäude Kranen 14 nahe des Regnitzufers auf der Bamberger Inselstadt gelegen, eine archäologische Grabung durchgeführt. Teilaspekte wurden im Rahmen von Abschlußarbeiten und Lehrveranstaltungen bearbeitet, eine geplante Publikation kam zunächst nicht zustande. Die Arbeiten daran wurden mit einer ausführlicheren Bearbeitung der Keramikfunde im Wintersemester 2022/23 wieder aufgenommen.
Keramikfunde
Materialgruppen
Im Rahmen der Bearbeitung wurden 2022/23, auf Vorarbeiten von Margret Sloan aufbauend, folgende Materialgruppen unterschieden:
- MG 1 Unglasierte Irdenware (UGI)
- 1.1. Oxidierend gebrannte UGI
- 1.1.1 Oxidierend gebrannte UGI, scheibengedreht, rot bemalt
- 1.1.2 Oxidierend gebrannte UGI, scheibengedreht, rot engobiert (?). Die Bestimmung als rot engobiert ist zu verifizieren, da nicht immer eine zweifelsfreie Unterscheidung von einer rötlich-oxidierenden Brennhaut möglich ist.
- 1.1.3 Oxidierend gebrannte UGI, nachgedreht – Diese Gruppe ist theoretisch denkbar, aber bisher nicht aufgetreten und nicht zu erwarten.
- 1.2 Im Mischbrand hergestellte UGI
- 1.3 Reduzierend gebrannte UGI
- 1.3.1 Reduzierend gebrannte UGI, nachgedreht
- 1.3.2 Reduzierend gebrannte UGI, scheibengedreht
- 1.3.3 Reduzierend gebrannte UGI, schwarz engobiert und geglättet, Herstellungstechnik schwierig zu bestimmen, wahrscheinlich Tatinger Ware
- 1.4 Reduzierend gebrannte UGI, scheibengedreht, mit Anflugglasur. Hier wurden bei der Bearbeitung nur solche Scherben mit deutlicher, flächiger Anflug aufgenommen, bei der eine Intentionalität wahrscheinlich ist. Leichte Anflugglasur ist auf vielen Scherben zu beobachten.
- 1.5 weiß engobierte UGI. Einige wenige Scherben weisen eine weiße Engobe auf. Sie kann innen und/oder außen vorhanden sein.
- 1.1. Oxidierend gebrannte UGI
- MG 2 Glasierte Irdenware (GI)
Bleiglasuren, immer scheibengedreht
- 2.1 Innen GI (A grün; B gelb; C braun, D polychrom)
- 2.2 Außen GI (A grün; B gelb; C braun, D polychrom)
- 2.3 Beidseitig GI (A grün; B gelb; C braun, D polychrom)
- MG 3 Faststeinzeug
Sintererscheinungen auch im Kern (i.Ggs. zu MG 1.4, aber nicht durchgesintert i.Ggs. zu MG 4)
- MG 4 Steinzeug (SZ)
- 4.1 Braunes SZ
- 4.2 Blaues SZ
- MG 5 Steingut
- MG 6 Pfeifenton
- MG 7 Ofenkeramik (OK)
- 7.1 Unglasierte OK
- 7.2 Grün/gelb glasierte OK
- 7.3 Schwarz glasierte OK
- MG 8 Sonstige Keramik
- MG 9 Fayence
- MG 10 Porzellan
Beobachtungen bei der Bearbeitung
Als Verzierung der oxidierend gebranten Irdenware finden sich gekerbte Grate, wie sie bei der Töpferei Kipfendorf, Thonberg belegt sind. Vereinzelt ist der untere Abschluß von Karniesrändern ebenfalls mit einer derartigen Kerbung verziert.
Viele Stücke tragen eine Anflugglasur, bei der oft jedoch fraglich bleibt, ob sie intentionell angebracht wurde.
Formenspektrum
Im Fundbestand liegen neben dem Spektrum der üblichen Gefäßformen folgende Sonderformen vor:
Literaturhinweise
- Schöpplein 2016: R. Schöpplein, Die hochmittelalterliche Stadtmauer der Bamberger Inselstadt. unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse der Ausgrabung „Am Kranen 14“. Forschungen des Instituts für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte 3 (Bamberg 2016).
- Sloan 2017: M. Sloan, Die Tür zum Garten. Die archäologische Ausgrabung eines ehemaligen Gartens innerhalb des Gebäudes Kranen 14 in Bamberg. In: P. Cassitti/H. Kenzler/R. Atzbach (Hrsg.), Archäologie Mittelalter Neuzeit Zukunft. Festschrift für Ingolf Ericsson. Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 6 (Bonn 2017) 477–511.
- Sloan/Ericsson 2011: M. Sloan/I. Ericsson, Heim mit Garten - Am Kranen 14 in Bamberg im Spiegel der Jahrhunderte. Arch. Jahr Bayern, 2011, 168–170.