Keramikbeschreibung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Juli 2021, 14:40 Uhr
Dieser Artikel ist noch sehr kurz und möglicherweise inhaltlich unvollständig. |
Um die Aussagen auf Basis der Keramikfunde wissenschaftlich nachvollziehbar zu machen, ist eine eingehende Dokumentation notwendig, zu der neben der Abbildung als Zeichnung oder Foto bzw. als 3D-Modell zwingend auch eine Beschreibung gehört, die die Merkmale der Scherbenbeschaffenheit festhält. n in Materialgruppen oder bereits interpretative Warenarten ist eine genaue Vorstellung udes Fundmaterials erforderlich.
Beschreibung der Scherbe
- Gefäßfragment: Randscherbe, Wandscherbe, Bodenscherbe, Henkel etc.
- Maßangaben: verzichtbar falls maßstabhaltige graphische Dokumentation vorlieg
- Erhaltungsgrad/ Zerscherbungsgrad
- Gefäßform
- Verzierungen
- Bodenzeichen
Beschreibung des Scherbens (Scherbenbeschaffenheit)
Zum Ton selbst können nur anhand der aufgeführten Kriterien indirekte Aussagen getroffen werden. Bezeichnungen wie "grautonig", "gelbtonig" oder "weißtonig" sind daher unpräzise und zu vermeiden.
Gebrauchsspuren
Gebrauchsspuren finden traditionellerweise bei der Beschreibung von Keramikfunden wenig Aufmerksamkeit. Hier fehlt es auch noch immer an einem systematisch dokumentierten Referenzwerk aus dem Bereich der experimentellen Archäologie mit dessen Hilfe Oberflächenablagerungen oder Schadensbilder jenseits subjektiver Empirie interpretiert werden könnten. Zu beobachten sind:
- anhaftende organische Reste
- Kesselstein
- Abnutzungsspuren
- Reparaturspuren
kulturgeschichtliche Einordnung
Hierbei handelt es sich streng genommen nicht mehr um deskriptive Merkmale, sondern bereits um eine interpretative Einordnung, die nicht zuletzt vom Forschungsstand abhängig ist. Gleichwohl sind diese Angaben für eine pragmatische wissenschaftliche Forschungsarbeit dringend notwendig. Die Grundlagen dieser Einordnung müssen jeweils – zumindest kurz – zitiert werden.
Praktische Arbeitsschritte
Die praktischen Arbeitsschritte sind in Abhängigkeit vom jeweiligen Material und der Fragestellung, aber auch der praktischen Arbeitsmöglichkeiten zu sehen. Bei großen Fundbeständen sollte eine Keramikklassifikation bzw. Differenzierung von Materialgruppen vorgenommen werden, die es im Folgenden möglich machen, die Beschreibung der Einzelstücke kurz zu halten. Liegt regional ein guter Forschungsstand vor, so ist eine Ordnung nach bewährtem Forschungsstand möglich und empfehlenswert. Nur wenn methodisch günstigere Bedingungen vorliegen, die eine verbesserte Neugliederung versprechen (Fundmenge, Verfügbarkeit chronologischer Kriterien, Möglichkeiten archäometrischer Analysen) sollte dann ein neues Klassifikationssystem erarbeitet werden. Vielerorts gibt es aber noch immer einen ungenügenden Forschungsstand, der eine Neugliederung erforderlich macht.
Bei kleinen Fundbeständen sollte eine Beschreibung der Einzelstücke gemacht werden.
Empfehlenswert ist eine einfache Funderfassung in einer einfach strukturierten Datenbank zur Keramikerfassung sowie parallel das Erstellen digitaler Fotos der einzelnen Scherben bzw. des Bestands einer Fundnummer.
Vor der Beschreibung des Scherbens sollte die Beschreibung der Scherbe erfolgen. Bei Irdenware empfiehlt sich eine Vorsortierung nach Herstellungstechnik und Oberflächenstruktur, bei glasierter Irdenware und Steinzeug eine farbliche Vorsortierung.
Die Terminologie muss die etablierten einschlägigen Richtlinien bzw. die hier in BaLISminK gegebenen Empfehlungen zur Terminologie nutzen. Übersichtstabellen sollten griffbereit sein.
praktische Hilfsmittel
- Profilkamm
- Radialmillimeterpapier
- Lupe
- Digitalmikroskop
- Fadenzähler
- Fotoapparat
- Mohs’sche Härteskala