Kipfendorf, Thonberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Es dominieren Karniesrandtöpfe mit einer im Oberteil gerieften Wandung, wobei die Grate vielfach eine Verzierung mit Kerben oder einfachen (Roll-[?])Stempeln aufweisen, was ein Charakteristikum der Produktion in Kipfendorf zu sein scheint. Bei den Funden der gleichzeitigen Töpferei [[Lußberg]] fehlen solche Verzierungen, jedoch sind sie auch in der Töpferei [[Strullendorf, Stockweg]] vorhanden. Die Scherbe eines Wulstrands vom Turmhügel in Helfenroth (Gde. Mürsbach, Lkr. Bamberg) weist eine entsprechend gekerbte Rippe auf (Losert 1993, Abb. 51,11). Ebenso lässt sich diese Verzierung im Fundmaterial der Grabung [[Bamberg, Am Kranen 14]] und in Kronach (Löw 2005, 45) beobachten.
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Einige Scherben zeigen eine rotbraune Bemalung mit Spiralen. Mit Funden aus [[Lußberg]], [[Neudorf]], [[Bamberg]] ([[Bamberg, Schranne|Schranne]], [[Bamberg, Domberg|Domberg]]) dürfte sich hier eine regionale [[rotbemalte Waren|rotbemalte Ware]] abzeichnen, die provisorisch als [[Rotbemalte Drehscheibenware (Oberfranken, HMa/SMa)]] bezeichnet wird, die aber auch mit der [[Birkenfelder Ware (Südthüringen, SMa)]] identisch sein könnte.
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Einzelne Scherben könnten noch zu nachgedrehter Keramik gehören.
 
Einzelne Scherben könnten noch zu nachgedrehter Keramik gehören.

Version vom 11. April 2024, 21:08 Uhr

Kipfendorf (Gde. Rödental, Lkr. Coburg)

Thonberg

spätmittelalterliche Töpferei

Bereits in den 1920er Jahren wurden auf dem Thonberg bei Kipfendorf, wo noch heute Tongruben ausgebeutet werden, zwei Töpferöfen ausgegraben. Es handelt sich um einen Produktionsort der Oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz).


Lage

Die Fundstelle liegt ca 400 m WSW der alten Ortsmitte von Kipfendorf.

  • Koordinaten: 50.28532, 11.08000

Forschungsgeschichte

1920 wurden auf dem Thonberg südwestlich des Orts zwei karolingerzeitliche Bestattungen gefunden, die Anlaß gaben, dass 1920 (Brückner 1921) auch ein Töpferofen und 1925 ein zweiter ausgegraben wurden. Nachdem die Fundstelle mehrfach in der Literatur genannt wurde (z.B. Lobbedey 1968, S. 168; Hauser 1984) wurde das Fundaterial 1989 in einer Bamberger Magisterarbeit durch Rosemarie Feger (Feger 1989) bearbeitet, was dann die Grundlage zur Publikation im Rahmen der Bearbeitung der mittelalterlichen Keramik aus Oberfranken durch Hans Losert (1993) bildete.

Befundsituation

1920 wurde ein liegender Ofen dokumentiert, dessen Feuerungskanal mit zentnerweise Keramikfunden verfüllt war. Dabei handelt es sich jedoch nur zum Teil um Fehlbrände, sondern um Keramikgefäße, die wie in Winterthur, Untertor 21-25 zur Konstruktion der Ofenkuppel dienten und die Feuerung von der Brennkammer abtrennten.

In den 1920er Jahren waren unmittelbar zur Fundstelle noch Tongruben erkennbar (Brückner 1021), die sich heute im Digitalen Geländemodell nicht mehr identifizieren lassen.

Keramikfunde

Die Funde gehören der Oxidierend gebrannte jüngere Drehscheibenware (Franken, SMa/FNz) an. Sie weißen zum Teil Anflugglasuren auf (Löw-Kopf 1993, 152).

Kipfendorf, Am Thonberg: Funde aus der Töpferei (nach Feger 1989)

Es dominieren Karniesrandtöpfe mit einer im Oberteil gerieften Wandung, wobei die Grate vielfach eine Verzierung mit Kerben oder einfachen (Roll-[?])Stempeln aufweisen, was ein Charakteristikum der Produktion in Kipfendorf zu sein scheint. Bei den Funden der gleichzeitigen Töpferei Lußberg fehlen solche Verzierungen, jedoch sind sie auch in der Töpferei Strullendorf, Stockweg vorhanden. Die Scherbe eines Wulstrands vom Turmhügel in Helfenroth (Gde. Mürsbach, Lkr. Bamberg) weist eine entsprechend gekerbte Rippe auf (Losert 1993, Abb. 51,11). Ebenso lässt sich diese Verzierung im Fundmaterial der Grabung Bamberg, Am Kranen 14 und in Kronach (Löw 2005, 45) beobachten. Eine häufige Verzierung auf den Kipfendorfer Gefäßen sind großzügig gezogene wellenförmige Ritzlinien auf der Gefäßwandung oder auf Henkeln (Löw 2005, 45)

Es treten Bodenzeichen auf.

Einige Scherben zeigen eine rotbraune Bemalung mit Spiralen. Mit Funden aus Lußberg, Neudorf, Bamberg (Schranne, Domberg) dürfte sich hier eine regionale rotbemalte Ware abzeichnen, die provisorisch als Rotbemalte Drehscheibenware (Oberfranken, HMa/SMa) bezeichnet wird, die aber auch mit der Birkenfelder Ware (Südthüringen, SMa) identisch sein könnte. Wie in Lußberg liegt auch aus Kipfendorf das Fragment eines Schachbretts vor.

Einzelne Scherben könnten noch zu nachgedrehter Keramik gehören.

Datierung

Die Töpferei wurde von Hans Losert in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts gesetzt (Losert 1993, S. 174), wobei er sich auf den Fund von Bamberg, Lange Straße 25 bezog, dessen Randausbildung jedoch mit den ausgeprägten Karniesrändern von Kipfendorf nur bedingt vergleichbar ist.

Literaturhinweise

  • Brückner 1921: R. Brückner, Kipfendorf. Eine mittelalterliche Töpferei in der Nähe von Coburg. Coburger Heimatblätter 1, 1921, 27-38.
  • Feger 1989: R. Feger, Hoch- und spätmittelalterliche Keramik aus dem nördlichen Oberfranken (unpubl. Magisterarbeit Bamberg 1989)
  • Hauser 1984: G. Hauser, Beiträge zur Erforschung hoch- und spätmittelalterlicher Irdenware aus Franken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 3 (Köln, Bonn 1984). bes. S. 191
  • Löw-Kopf 1993: L. Löw-Kopf, Funde aus einem Töpferofen um 1500 in Bamberg. NEARCHOS 1, 1993, 143–154.
  • Löw 2005: L. Löw, Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit aus dem westlichen Oberfranken (Bamberg 2005). - https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/63
  • Lobbedey 1968: U. Lobbedey, Untersuchungen mittelalterlicher Keramik vornehmlich in Südwestdeutschland. Arb. Frühmittelalterforsch. 3 (Berlin 1968).
  • Losert 1993: Hans Losert, Die früh- bis hochmittelalterliche Keramik in Oberfranken. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 8 (Köln 1993). - ISBN: 9783792713235 bes. S. 174-179
  • Weiser 2003: B. Weiser, Töpferöfen von 500 bis 1500 n.Chr. im deutschsprachigen Raum und in angrenzenden Gebieten. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Beiheft 15 (Bonn 2003).